Lange musste das Publikum im Kölner Bootshaus warten, bis Gigi D'Agostino, der um die Jahrtausendwende herum zahlreiche Chart-Hits landete, auf der Bühne vor dem Mischpult Platz nahm. Um zwei Uhr Nachts kam er dann, in Kapitänsuniform samt Mütze, Goldkettchen und Sonnenbrille, und stimmte seinen wohl bekanntesten Song an: "The Riddle". Die Partygäste zuckten ihre Smartphones und filmten.
Nur: Anders als von dem Veranstalter OMR angekündigt, handelte es sich bei dem Act nicht um das italienische Original, sondern um ein Double - ein nicht-professionelles obendrein. Aufgeflogen war der Schwindel, nachdem ein Hardcore-Fan des DJs
ein Video des Auftritts auf Youtube hochlud, eingefleischte D'Agostino-Anhänger erkannten sofort, dass mit ihrem Idol irgendwas nicht stimmte.
Spiegel Online berichtete als erstes darüber.
Nachdem Fans anschließend von Betrug und Abzocke sprachen, meldete sich OMR-Chef Philipp Westermeyer per Videobotchaft an die Partygäste und versuchte die Wogen zu glätten: "Ich muss mich entschuldigen. Wir haben einen Fehler gemacht." Tatsächlich habe man Gigi D'Agostino für die Veranstaltung angefragt, allerdings habe er kurz vorher wieder abgesagt. Um die Besucher dennoch nicht zu enttäuschen, habe man sich anschließend für ein Double entschieden.
OMR-Chef Philipp Westermeyer entschuldigt sich
"Wir dachten, das sei in diesem Rahmen vollkommen in Ordnung", berichtet Westermeyer auf Nachfrage von HORIZONT Online, der als Gigi-Double kurzerhand einen Freund engagierte. Immerhin, so Westermeyer, handelte es sich um eine Veranstaltung im Rahmen einer Messe- und Networkingparty. Dass diese allerdings auch eingefleischte Fans des DJs anlockte, die von einem Double enttäuscht wurden, habe man schlichtweg unterschätzt.
Den Vorwurf der Abzocke will Westermeyer allerdings nicht auf sich sitzen lassen, auch wenn das Ticket mit 120 Euro vergleichsweise teuer war. "90 Prozent der Tickets haben wir an Firmen verkauft, die diese wiederum an ihre Mitarbeiter abgegeben haben." Außerdem hätte niemand das Geld in die Hand genommen, nur um Gigi D'Agostino zu sehen, so der OMR-Chef. Das Event sei schließlich in erster Linie eine Networking-Veranstaltung gewesen.
Dennoch will der OMR-Chef nun allen enttäuschten Fans ihr Geld zurückgeben. 16 Besucher hätten sich bereits bei ihm gemeldet und um Erstattung gebeten. Ob Westermeyer das italienische Original in Zukunft nochmal für ein OMR-Event anfragen wird, weiß er noch nicht. "Ich glaube, es ist sinnvoll, das Thema erst einmal nicht mehr anzufassen."
ron