Andrea Malgara
Mediaagenturen und Kunden sind gegen ein Werbe-Aus bei ARD und ZDF. Vergangene Woche machten Gerüchte die Runde, dass die Ministerpräsidenten ein solches noch in diesem Jahr beschließen könnten. Der private Rundfunkverband VPRT fordert ein totales Werbe-Aus im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und eine Beschränkung der Werbung bei den ARD-Hörfunkwellen auf 60 Minuten täglich und nur eine Welle.
Vor allem Radio ist Gegenstand der Diskussion. Doch selbst eine Beschränkung würde dazu führen, dass die Kunden deutliche Probleme hätten, mit der Gattung die nötigen Kampagnen-Reichweiten aufzubauen. Bei einem Wegfall der öffentlich-rechtlichen Wellen können die Reichweitenverluste nicht komplett über zusätzliche Investitionen auf den privaten Sendern erreicht werden", warnt Carsten Achterfeld, Head of Byuing Management bei Vivaki.
Der Kundenverband
OWM schließt sich der Einschätzung an und fürchtet, dass die Gattung an sich damit an Relevanz verlieren würde. Dies untermauert die OWM mit mehreren Gutachten und einem aktualisierten Positionspapier, in dem sie vor den Folgen von Werbebeschränkungen warnt.
Mehreinnahmen der Öffentlich-Rechtlichen
Werbe-Aus für ARD und ZDF?
Kommt nun doch ein Werbe-Aus für ARD und ZDF? Laut "Bild" wollen die Ministerpräsidenten der Bundesländer im Juni darüber entscheiden, ob in den öffentlich-rechtlichen Sendern weiter geworben werden darf. Ein Aus hätte spürbare Folgen für die Werbewirtschaft. ...
Auch Reduzierungen der TV-Werbezeiten sieht der Verband kritisch. In der Zielgruppe ab 14 Jahren würde die Nettoreichweite um 19 Prozent sinken, rechnet die OWM vor, die Kontaktkosten dagegen steigen. "Wir haben in Deutschland ohenhin schon viele Zielgruppen, die nur begrenzt erreichtbar sind", kritisiert
Andrea Malgara, Geschäftsführer von
Mediaplus.
Wir haben in Deutschland ohnehin schon viele Zielgruppen, die nur begrenzt erreichbar sind.
Andrea Malgara
Die Ministerpräsidenten wollen in ihrer Sitzung am 18. Juni über Werbung auf ARD und ZDF diskutieren. Das Thema steht vor dem Hintergrund der Mehreinnahmen von rund 1,5 Milliarden Euro, die der 2013 eingeführte Rundfunkbeitrag in die Kassen spült. Die Politiker müssen entscheiden, was mit dem Geld geschehen soll. Neben den Werbereduzierungen stehen Beitragssenkungen und die Überlegung, die Budgets der Anstalten zu erhöhen, im Raum.
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