Streamingdienste haben in den vergangenen Jahren vor allem das Mediennutzungsverhalten junger Menschen stark verändert. Doch mittlerweile nutzen auch immer mehr ältere Zielgruppen das Angebot von Plattformen wie Netflix, Amazon Prime Video und Co, wie die Ergebnisse einer Mediennutzungsanalyse von Nielsen Media zeigen.
In einer Online-Umfrage stellt Nielsen Media halbjährlich die Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der Deutschen fest. In der jüngsten Erhebung verzeichnen vor allem die Printmedien mit minus 6 Prozent weiter signifikante Einbuße. Insbesondere bei den 18- 34-Jährigen ist die Nutzung stark rückläufig. 11 Prozent weniger Menschen als noch als 2021 greifen auf Printmedien zurück.
Streaming dagegen ist weiterhin im Aufwind: Laut der Studie nutzen 88 Prozent der 18- bis 34- Jährigen Videostreaming mindestens einmal wöchentlich. Aber nicht nur jüngere Zielgruppen, auch die älteste Gruppe der Befragten zwischen 55 und 69 Jahren nutzen verstärkt Streamingdienste. Das zeigt sich in dem deutlichen Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Audiobereich ist das Radio zwar noch anderen Medien überlegen, allerdings geht mit einem Anstieg von 5 Prozent auch der Trend in Richtung Streaming.
Trotz wachsender Beliebtheit der Streamingdienste kann das lineare Fernsehen in manchen Altersgruppen immer noch mithalten. In der ältesten Zielgruppe konsumieren 67 Prozent täglich öffentlich-rechtliche und 43 Prozent private Sender. Damit konsumieren sie am häufigsten von den Befragten lineares Fernsehen. Bei den 35- bis 54-Jährigen schalten hingegen nur noch 38 Prozent öffentlich-rechtliche und 43 Prozent private Fernsehsender ein. Die jüngste Zielgruppe bevorzugt Streamingdienste (38 Prozent) und Video-Plattformen wie Youtube (50 Prozent).
Zeitlich betrachtet stagniert die wöchentliche Nutzung von klassischem Fernsehen, während die von Video-Streaming zunimmt. Zwischen zwei und drei Stunden liegt die tägliche Nutzungsintensität. Am liebsten wird über Amazon Prime (53 Prozent), Youtube und Netflix (beide 52 Prozent) gestreamt. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen Amazon Prime und Disney+ mit +5 und +4 Prozent den größten Nutzungsanstieg. Die meisten neuen Abonnements konnte Netflix (18 Prozent) sichern - dicht gefolgt von Amazon Prime (16 Prozent).
Audio-Streaming-Anbieter hingegen verzeichnen einen Rückgang der wöchentlichen Hörintensität. Der Champion ist und bleibt Spotify: Mit 35 Prozent ist der schwedische Konzern führend auf dem Audio-Streamingmarkt. Amazon Prime Music mit 29 Prozent und Youtube Music mit 26 Prozent sind die anderen beiden Dienste auf dem Treppchen.
Amazon Prime konnte dafür die älteste Zielgruppe von sich überzeugen: 38 Prozent der Altersgruppe 55-69 Jahre nutzen mindestens einmal pro Woche den US-Anbieter. Das ist ein Anstieg von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Drei Viertel der Befragten geben pro Monat bis zu 30 Euro für Bewegtbilddienste aus. Über die Hälfte bezahlt weniger als 20 Euro im Monat für Videostreaming. Bei Musikstreaming wird ungern tief in die Taschen gegriffen: 56 Prozent geben unter 10 Euro für ein Abo aus.
jl