Wie schon in der ersten Parodie stellt Böhmermann in dem Clip mit Hilfe eines Schauspielers und Originalsequenzen aus #besonderehelden die Kampagne der Bundesregierung detailgetreu nach. Doch statt vom Corona-Winter 2020, in dem junge Menschen durchs Zuhausebleiben zu Helden werden, erinnert sich der Protagonist aus der Zukunftsperspektive an seine "Heldentaten" im Polizeidienst, für die ihm "dieses Stück Eisen" - ein Eisernes Kreuz - verliehen wurde.
Er spricht davon, wie er als "SS-Tobi" von Zuhause aus "lustige Hakenkreuz-Memes für unsere Polizeiwachen-WhatsApp-Gruppe" gebastelt und "Drohfaxe an türkische Anwältinnen" geschickt habe. Zudem erinnert er an Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier, der vor wenigen Tagen wegen des Kaufs
einer Handfeuerwaffe aus rechtsextremen Kreisen zurücktreten musste. Am Ende kommt der Erzähler zu dem Schluss, dass 2020 alle Polizisten Nazis sein konnten - und umgekehrt. Denn keiner habe etwas dagegen unternommen.
Nach dem ersten Clip, in dem Satiriker Böhmermann die europäische Flüchtlingskrise und die Tatenlosigkeit von Bundesregierung und EU adressierte, legt er den Finger nun also bei einem anderen Thema, das Deutschland 2020 beschäftigte, in die Wunde: den sich häufenden Fällen von
Rechtsextremismus bei der Polizei. Wie schon der erste "Gemeinsam NICHTS tun"-Clip darf auch der zweite als Kritik an der Politik verstanden werden, die bei gewissen Themen weniger konsequent handelt als etwa in der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
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Jan Böhmermann kapert Kampagne der Bundesregierung
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Satiriker Jan Böhmermann auf die Couchpotato-Spots der Bundesregierung reagiert. Sein Urteil: Vernichtend. Obwohl er es in diversen Postings auf Facebook und Twitter zunächst so aussehen lässt, als wäre er ein großer Fan der Kampagne.
Beim jungen Publikum in den sozialen Netzwerken kommen die Parodien einmal mehr sehr gut an. Und auch bei den TV-Zuschauern findet die neue Böhmermann-Show im Hauptprogramm des ZDF Anklang: Die dritte Ausgabe des "ZDF Magazin Royale" sahen am vergangenen Freitag ab 23:05 Uhr insgesamt 2,42 Millionen Menschen, was 12,7 Prozent Marktanteil entspricht. Bei der Premieream 6. November waren im Schnitt 2,38 Millionen Zuschauer dabei, am 13. November dann 2,47 Millionen.
tt