Der Name der neuen Agentur Particibrand steht für die Teilnahme der Marke am ganzen Schaffensprozess
Sie lassen sich von der Corona-Krise nicht abschrecken: Stattdessen wagen Kerstin Bensch und Jeannine-Denise Stuiber jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit. Mit ihrer neuen Agentur Particibrand wollen sich die beiden ehemaligen Mitarbeiterinnen von Pro Sieben Sat 1 künftig vor allem auf Product Placement und Branded Content konzentrieren. "Gerade jetzt ist es wichtig, Marken emotional aufzuladen und zu pushen, um die Markenbindung zu stärken und Abverkäufe zu steigern", sagt das Gründungsteam im Gespräch mit HORIZONT.
Es ist ein großes Versprechen, dass Kerstin Bensch und Jeannine-Denise Stuiber dem Medienmarkt geben: Angefangen von der individuellen Beratung über die Konzeption, Planung, Steuerung, Umsetzung und Multichannel-Distribution soll Particibrand das ganze Spektrum in der Arbeit mit Product Placement und Branded Content abdecken. Mehr noch: Die beiden Geschäftsführerinnen wollen sich zudem um die Entwicklung von individuellen Specials Ads rund um Markeninszenierungen im redaktionellen Format, die Verhandlung von Nutzungsrechten von Titel- und Formatlogos für PR und Werbemaßnahmen, die Auswahl und Vermittlung von Schauspielern, Moderatoren und Influencern als Markenbotschafter sowie die Markenintegrationen in Promotion-Maßnahmen von Show, Serie und Film kümmern.
"Wir sind ein echtes Dream Team mit jeweils über 20 Jahren Markt-Erfahrung. Jetzt freuen wir uns sehr, unsere Dienstleistung ab sofort dem gesamten deutschen Werbemarkt anbieten zu können", sagt Kerstin Bensch.
Kerstin Bensch war zuletzt bei der Seven-One Ad Factory für die Bereiche Product Placement und Brand Integration zuständig
Die 43-Jährige war zuletzt bei der
Seven-One Ad Factory für die Bereiche Product Placement und Brand Integration tätig, zuletzt als Executive Senior Consultant und stellvertretende Leitung des Bereichs. Die Unit berät unter anderem Sender, Redaktionen und Produktionsfirmen bei der Festlegung und Entwicklung von Product-Placement-Flächen. Bevor Bensch im Jahr 2011 zu P7S1 stieß, sammelte sie bei der Mediaagentur Lead Link Erfahrungen im Aufbau und der Organisation eines Start-Ups. Jeannine-Denise Stuiber war mehr als zehn Jahre bei P7S1 aktiv. Zuletzt bildete sie als Operating Officer Sales bei
Pro Sieben Sat 1 TV Deutschland die Schnittstelle zwischen der Vermarktung und den Sendern beziehungsweise Plattformen. Vor ihrem Wechsel auf die Senderseite war die heute 47-Jährige als Unit Director der Seven-One Ad Factory für individuelle 360°-Konzepte verantwortlich.
Jeannine-Denise Stuiber bildete bei Pro Sieben Sat 1 TV Deutschland die Schnittstelle zwischen der Vermarktung und den Sendern beziehungsweise Plattformen
Die Zeit war einfach reif für eine neue Herausforderung", sagen die beiden Gründerinnen gegenüber HORIZONT. Außerdem sprechen sie über die Abgrenzung von Branded Content zu klassischer Werbung, aktuelle Trends und die Wachstumspläne von Particibrand.
Frau Bensch, Frau Stuiber, wie groß ist Ihrer Meinung nach das Wachstumsfeld für Branded Content und Product Placement, gerade im Vergleich zu klassischen Werbekampagnen? Für beide Produkte sehen wir Wachstumspotenzial aus mehreren Gründen: Zum einen setzen Markenartikler neben ihren effizienzgetriebenen Kampagnen verstärkt auf integrative Lösungen, um mit diesen genau da anzusetzen, wo die Klassik aufhört. Das heißt: Imagetransfer, Storytelling, Emotionalisierung. Zum anderen können Zielgruppen über beispielsweise SVoD-Angebote mit Spots nicht erreicht werden. Markensichtbarkeiten sind hier nur über integrative Werbeformen möglich (abgesehen von Sponsoring). Last but not least sind TV-Sender und Plattformen mittlerweile deutlich offener für Product Placement und Branded Content. Dies liegt an der Professionalisierung der Umsetzungen einerseits, andererseits an den Local-Content-Offensiven von Sendern und steigenden Original-Produktionen von Streamingplattformen. Kurzum: Wir sehen einen nie dagewesenen Contentbedarf bei mitunter rückläufigen Budgets.
Wo sehen Sie die zentralen Trends in den beiden Bereichen? Product Placement funktioniert sehr gut auch als Einzelplacement. Der Trend zeigt jedoch, dass Product Placement oftmals eher der Aufhänger oder Bestandteil einer Kampagneninszenierung ist, die über alle relevanten Kanäle und Werbeformen rund um ein Format oder einen Film stattfindet. Beispiel: Eine Beautymarke ist wesentlicher Bestandteil in einem Showformat als Make-Up-Partner. Rund um das Format lassen sich Make-Up-Tutorials digital und in Print kreieren, die Marke kann auf Veranstaltungen vertreten sein, Lizenzprodukte lassen sich am POS verkaufen, dies alles verbunden mit einer klassischen Werbekampagne. So greifen alle Maßnahmen ineinander. Der neueste Trend in diesem Bereich ist personalisiertes Product Placement. Bei Streamingdiensten kann beispielsweise im Hintergrund einer Barszene in einer Serie für den einen Zuschauer Bierwerbung an der Wand zu sehen sein, für den anderen eine Cocktailwerbung.
Wir sehen einen nie dagewesenen Contentbedarf bei mitunter rückläufigen Budgets
Kerstin Bensch und Jeannine-Denise Stuiber, Particibrand
Branded Content setzt Authentizität voraus. Der Content muss glaubhaft zur Marke passen beziehungsweise die Marke glaubwürdig subtil oder auch plakativ transportieren, je nach Genre, Zielsetzung und Zielgruppe. Zu den Trends 2020 zählen Transmedia-Storytelling, Podcasts und Voice-Search sowie Social-Commerce. Transmediales Storytelling ist eine Folge der zunehmenden Medienkonvergenz. Brands erzählen wesentliche Bestandteile ihrer Story systematisch über diverse Medienkanäle, dadurch wird die Brand kontinuierlicher Begleiter der User. Podcast und Voice-Search haben in diesem Jahr einen regelrechten Siegeszug hingelegt. Hier sehen wir großes Potenzial, Marken nativ einzubinden. Social Commerce verbindet fesselnde Stories rund um die Markenwelt mit dem Shoppingerlebnis, sprich der Content konvertiert.
Und wie sehen die Wachstumspläne für Particibrand für das Jahr 2020 aus? Wir sind ein eingespieltes Team mit einem exzellenten Netzwerk. Zu Beginn kommen wir im Kernteam zu zweit gut klar. Bei Bedarf setzen wir auf erfahrene Freelancer mit entsprechender Fachkompetenz. Im Bereich PR & Kommunikation beispielsweise arbeiten wir mit Marcus Prosch, einen alten Vertrauten, zusammen. Er war 18 Jahre bei ProSiebenSat.1, unter anderem als Pressesprecher für die Sales- und Digital-Themen des Medienunternehmens. Zu Beginn dieses Jahres hat er sich als Kommunikationsberater selbständig gemacht. Im zweiten Schritt und mit wachsendem Geschäft wollen wir uns natürlich auch vergrößern und freuen uns auf kompetente und motivierte Mitarbeiter.
Für die beiden Frauen geht es jetzt erst einmal auf Deutschland-Tour, um die Agentur und das Leistungsspektrum vorzustellen. Firmensitz von Particibrand ist München.
kan