Im Stil eines RAF-Fahndungsplakats aus den 1970er Jahren und mit der Überschrift „Linksradikale Gewalttäter – Lindner/Lehnfeldt-Bande“ reihen sich Schwarz-weiß-Bilder der FDP-Politiker und Journalisten aneinander. So ist zum Beispiel statt Andreas Baader Finanzminister
Christian Lindner abgebildet und neben dem FDP-Politiker ein angebliches Foto von
Stefan Aust.
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Hessischer Verfassungsschutz
Böhmermanns NSU-Akten-Veröffentlichung sorgt für Diskussionen
Die Veröffentlichung mutmaßlicher Geheimakten des hessischen Verfassungsschutzes zum NSU auf der Plattform "Frag den Staat" und bei "ZDF Magazin Royale" von Jan Böhmermann sorgt für politischen Wirbel. Aus Sicht der Linken kann sich die Öffentlichkeit damit ein eigenes Bild vom Umgang des Verfassungsschutzes mit dem rechten Terror machen.
Der Welt-Herausgeber leitete nun rechtliche Schritte ein und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen das Plakat. Das Oberlandesgericht Hamburg bestätigte gegenüber dem Spiegel: "Sowohl in der Verkündung der Sendung als auch in der Sendung selbst wurde eine Fotocollage gezeigt im Stil eines Fahndungsaufrufs aus den Siebzigerjahren – überschrieben mit 'Linksradikale Gewalttäter – Lidner/Lehnfeld-Bande'. Das umstrittene Bild ist mit der Unterschrift 'Aust, Stefan Reinhard, 1.7.47 Stade' unterzeichnet."
Doch es gibt ein Problem an der Sache: "Die Fotografie zeigt nicht Stefan Aust, sondern den Schauspieler
Volker Bruch, der im Film 'Der Baader Meinhof Komplex' Stefan Aust gespielt hat", so das Oberlandesgericht Hamburg weiter.
Auf seinem Twitter-Account veröffentlichte Böhmermann das Plakat bereits vor der Sendung mit der Unterschrift: "Für Hinweise, die zur Ergreifung der Gesuchten führen, ist eine Belohnung von 100.000 DM ausgesetzt." In der Sendung wurde dann deutlich, dass es sich bei dem Plakat um einen Teil eines satirischen Beitrags und keine Investigativrecherche handelt.
Im Anschluss an die Sendung, in denen der Moderator Indizien für seine Satire vorgestellt hatte, reagierten Twitter-Nutzer mit geteilter Meinung. Einige bestärkten Böhmermann und fanden, er habe "wieder mal exakt den richtigen Knopf gedrückt". Andere schrieben, seine Aktion ginge zu weit und könne nicht mehr als Satire gelten.
Heute dann meldete sich Böhmermann in gewohnt humorvoller Manier zur juristischen Reaktion von Aust. Auf Twitter postete der Moderator: "Der Freiheitsterror geht immer weiter: Auch der #RAFDP-Protestsong 'Macht kaputt, was Euch kaputt macht!' wurde jetzt von WeLT-Rädelsführer Stefan Aust per Verfügung des Comedyoberlandesgericht Hamburg bei YouTube gelöscht."
jl