Nach fünf Jahren

Zusammenarbeit zwischen der AGF und Google gescheitert / Keine Integration von Youtube

Ein Bild aus glücklichen Tagen zeigt Uwe Storch (OWM), Kerstin Niederauer-Kopf (AGF) und Dirk Bruns (Google). Damals glaubten noch alle an eine gemeinsame Konvergenzwährung
HORIZONT / Mara Monetti
Ein Bild aus glücklichen Tagen zeigt Uwe Storch (OWM), Kerstin Niederauer-Kopf (AGF) und Dirk Bruns (Google). Damals glaubten noch alle an eine gemeinsame Konvergenzwährung
Was sich schon lange angedeutet hat, ist jetzt offiziell: Nach fünf Jahren beenden die AGF Videoforschung und Google ihre Kooperation - laut Google auf Wunsch der AGF. In absehbarer Zeit wird es demnach keine Integration von Youtube-Daten in das etablierte Messsystem geben – ebenso wenig wie mit denen der TV-Sender vergleichbare Google-Zahlen.
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Eine Liebesgeschichte war die Liaison zwischen dem US-amerikanischen Internetkonzern und dem deutschen Forschergremium von Anfang an nicht. Dennoch setzten sich die beiden „Dickschiffe“ vor fünf Jahren an den Verhandlungstisch – der Werbungtreibenden und der Agenturen wegen, doch auch allgemein war der Druck im Markt und die Forderung nach vergleichbaren Daten in einer immer digitaleren Bewegtbildwelt groß geworden.

Ziel der AGF war es, Youtube nach vergleichbaren Kriterien wie die TV-Sender zu integrieren. Geklappt hat das nicht. Heute haben die beiden Parteien ihre lange und wohl gerade „in den letzten 18 Monaten sehr intensive Verhandlungszeit“ beendet - laut Google eine Entscheidung der AGF. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Wollte sich Google nicht ausreichend in die Karten schauen lassen? Interessiert sich der Internetriese letztlich doch nicht für eine nationale Lösung, wenn diese in einem anderen Land schon wieder ganz anders aussehen müsste? Ist das AGF-System zu hochgradig komplex und deshalb nicht mehr zeitgemäß? Waren die Abstimmungsprozesse zu langwierig?

Dem Vernehmen nach sind die Gespräche zumindest nicht (nur) an kleinen Detailfragen gescheitert, wie auch folgende Kommentare der Verhandlungspartner verdeutlichen. Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF-Geschäftsführung, dankt allen Beteiligten für ihr großes Engagement, "insbesondere auch den Verbänden Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) und Organisation der Mediaagenturen (OMG), die sich stets intensiv für das Projekt eingesetzt haben". Google stehe die Tür für eine Zusammenarbeit weiterhin jederzeit offen. Nichtsdestotrotz habe die Weiterentwicklung einer Konvergenz-Messung unverändert hohe Priorität, so Niederauer-Kopf weiter. Die AGF prüfe derzeit bereits verschiedene Ansätze und will in den kommenden Wochen erste Ergebnisse präsentieren.

Für Google kommentiert Dirk Bruns, Head of Video, den Abbruch der Gespräche: "Das Ziel der Zusammenarbeit mit der AGF war eine gemeinsame Reichweitenmessung. Google hat seine Verpflichtungen erfüllt, um dieses Ziel zu erreichen." Seit über einem Jahr liefere Google auditierte Youtube-Daten, auch vergleichbare Nettoreichweiten hätten von der AGF kommuniziert werden können. Ein Ausbauplan für eine höhere Datentiefe sei ebenfalls abgestimmt gewesen. "Wir bedauern den Abbruch der Gespräche“, sagt Bruns weiter. Google habe alles daran gesetzt, eine für den Markt und für die Partner relevante Vergleichbarkeit in der Messung zu erreichen und damit dem Wunsch nach einer konvergenten Reichweitenmessung nachzukommen. kan
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