Es sei eine komische Welt, in der Kinder ihre Ausbildung opfern müssten, um gegen die Zerstörung ihrer Zukunft zu protestieren, sagte Thunberg bei der Preisverleihung. Und in der sich Stars nicht für Umwelt- und Klimaschutz engagierten, weil sie "dann nicht mehr um die Welt fliegen könnten, um ihre Lieblingsrestaurants, Strände und Yogaseminare zu besuchen". Die junge Umweltaktivistin wurde mit einem Sonderpreis Klimaschutz geehrt. Sie widmete die Goldene Kamera auch den Menschen, die sich für den Hambacher Forst einsetzten. In der ZDF-Show gab es viel Applaus für Thunberg.
In den klassischen Kategorien wurden unter anderem die Schauspieler Albrecht Schuch und Anna Schudt ausgezeichnet. Schudt wurde als beste Schauspielerin für ihre Rolle im ZDF-Familiendrama "Aufbruch in die Freiheit" geehrt, das auch zum besten TV-Film gekürt wurde. Sie versprach: "Das nächste Mal spiele ich wirklich was Lustiges, Papi." Die Krimiserie "Der Pass" von Sky gewann die Goldene Kamera als beste Fernsehserie. Autor Frank Schätzing überreichte Moderator Dirk Steffens eine Goldene Kamera für dessen "Terra X"-Reihe "Faszination Erde". Steffens mahnte: Allein während der Stunden, die sie zusammen feierten, würden mehrere Tier- und Pflanzenarten ausgelöscht. Es reiche nicht, dass man Jugendlichen applaudiere, die sich fürs Klima engagierten. "Wir müssen auch selbst etwas tun. Und zwar jetzt."
Goldene Kamera: Die schönsten Bilder von der Preisverleihung
Der Dokumentarfilmer Stephan Lamby wurde für seine Reportage "Im Labyrinth der Macht - Protokoll einer Regierungsbildung" ausgezeichnet. Moderator Kai Pflaume bekam eine Überraschungs-Kamera für "Zeig mir dein Leben" als beste Doku-Reihe. Wenn er das gewusst hätte, wäre er am Vorabend früher ins Bett gegangen, sagte Pflaume. Ebenso überrascht wirkte Schauspielerin Milena Tscharntke, die als Nachwuchstalent geehrt wurde. Sie bekam einen SUV geschenkt - was angesichts der vorangegangenen Appelle für mehr Klimaschutz auch für Kritik sorgte.
Als beste Schauspielerin International wurde Jessica Chastain ausgezeichnet, die Preise für die beste Musik gingen an die Band Pur (Beste Musik National) und George Ezra (Beste Musik International).
Beim Auftritt der Band Pur trat Thomas Gottschalk als Backgroundsänger auf. Der 68-Jährige löste damit eine alte Wettschuld aus seiner früheren TV-Sendung "Wetten, dass...?" ein - nach 18 Jahren. Den Preis für ihr Lebenwerk erhielt die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave, die wegen eines Unfalls aber nicht selbst kommen konnte.