Silvio Berlusconi baut seinen Einfluss bei Pro Sieben Sat 1 weiter aus
Der Medienkonzern von Silvio Berlusconi hat seine Beteiligung an Pro Sieben Sat 1 auf mehr als ein Viertel der Aktien aufgestockt. Der italienische Hauptanteilseigner MediaforEurope, bis zum Herbst 2021 noch unter dem Namen Mediaset bekannt, teilte am Montag mit, "direkt und indirekt die Schwelle von 25 Prozent der Stimmrechte an der Pro Sieben Sat 1 Media SE durch Zukäufe von Anteilen auf dem Markt überschritten zu haben".
Der Konzern des früheren italienischen Ministerpräsidenten hatte zuletzt bereits mitgeteilt, eine langfristige Strategie zu verfolgen und weitere Stimmrechte an Pro Sieben Sat 1 haben zu wollen.
Berlusconi hatte seinen Medienkonzern Ende der 1970er Jahre gegründet. Im vorigen November wurde daraus die Holding MediaforEurope mit Sitz in Amsterdam, an deren Spitze ein jahrzehntelanger Vertrauter und Geschäftspartner sowie der Sohn Berlusconis stehen. Neben Pro Sieben Sat 1 gehören noch die italienische Mediaset zu 100 Prozent und Mediaset España zu knapp 56 Prozent zu dem Konzern.
In Deutschland steht man den Plänen des Politikers und Medienunternehmers, der seit Jahrzehnten auch wegen etlicher juristischer Querelen im Fokus steht, kritisch gegenüber.
Mit der Aufstockung der Anteile von MediaforEuropa an Pro Sieben Sat 1 tritt ein, womit Beobachter schon seit einiger Zeit gerechnet hatten. Erst in der vergangenen Woche hatte der bayerische Landtag das Mediengesetz des Freistaats verschärft.
Die Novelle ermöglicht es der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Gesellschaftern eines Privatsenders eine Erhöhung ihrer Anteile über 25 Prozent zu untersagen, falls aus Sicht der Medienhüter damit eine Gefährdung der Informationsvielfalt einhergeht. Man darf also gespannt sein, wie die BLM auf die Aufstockung der Anteile durch MediaforEurope reagieren wird. dpa/dh