Leistungsschutzrecht

Journalistische Inhalte sind für Google kommerziell kaum relevant

Das im Frühjahr beschlossene EU-Urheberrecht bleibt umstritten
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Das im Frühjahr beschlossene EU-Urheberrecht bleibt umstritten
Mit dem neuen EU-Urheberrecht wurde auch das von vielen Verlagen vehement geforderte Leistungsschutzrecht beschlossen. Die Verlage hoffen dadurch, von den Milliardeneinnahmen von Google zu profitieren. Für Google spielen journalistische Inhalte in der Suchwortvermarktung allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Das geht aus einer Analyse von Sistrix hervor. 
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So liegt der Anteil der journalistischen Inhalte bei den organischen Suchergebnissen auf der ersten Seite, bei denen Anzeigen eingeblendet werden, bei gerade einmal 0,25 Prozent. In anderen Worten: Nur 0,25 Prozent der journalistisch geprägten Suchbegriffe sind vermarktet und damit für Google kommerziell auch relevant

Etwas höher sind die Anteile journalistischer Inhalte, wenn man alle Suchergebnisse berücksichtigt, also nicht nur die Ergebnisse, bei denen Anzeigen eingeblendet werden. So sind immerhin 4,65 Prozent der Suchbegriffe journalistisch geprägt. Noch etwas größer ist der Anteil der Suchergebnisse, die auf journalistische Angebote führen: Laut Sistrix führen 7,89 Prozent aller Suchanfragen auf journalistische Domains - und fallen damit unter das EU-Leistungsschutzrecht. Rund die Hälfte davon (3,24 Prozent) entfallen dabei auf die 50 bei Google erfolgreichsten Nachrichtenseiten. 
Journalistische Inhalte spielen für Google nur eine untergeordnete Rolle
Sistrix
Journalistische Inhalte spielen für Google nur eine untergeordnete Rolle
Das Fazit von Sistrix: Journalistische Inhalte haben für Google kommerziell keine große Relevanz. Im Zweifelsfall könnte der Suchmaschinenkonzern daher auf diese Inhalte in seinen Trefferlisten verzichten oder Google News wie in Spanien einfach komplett abschalten. Google News enthält ohnehin keine Anzeigen. Die "Quadratur des Kreises" werde den Verlagen daher kaum gelingen: Einerseits von dem über Google generierten Traffic zu profitieren und andererseits auch noch Lizenzgebühren für die Inhalte einzufordern. 

Für die Untersuchung analysierte Sistrix rund 53 Millionen Suchbegriffe. Für die Berechnung des Anteils journalistischer Inhalte diente eine Liste mit 1278 redaktionellen Domains. dh
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