Pro Sieben Sat 1 Media macht gerade schwere Zeiten durch
Die Großaktionäre von Pro Sieben Sat 1 Media streben offensichtlich einen Führungswechsel bei dem TV-Konzern an. Das Manager Magazin berichtet, dass der tschechische Milliardär Daniel Kretínský und der italienische TV-Konzern Mediaset bei der für den 10. Juni geplanten Hauptversammlung womöglich die Abwahl von Aufsichtsratschef Werner Brandt auf die Tagesordnung setzen wollen. Ziel sei die Installierung einer neuen Führungsspitze bei Pro Sieben Sat 1 Media.
Das Manager Magazin beruft sich dabei auf Branchen- und Konzerninsider. Demnach würden die beiden Großaktionäre die Geduld mit der Führungsspitze des gebeutelten TV-Konzerns verlieren. Die geplante Abwahl von Aufsichtsratschef Werner Brandt sei dabei nur Mittel zum Zweck: Durch eine teilweise Neubesetzung des Aufsichtsrats solle der Vorstandsvorsitzende Max Conze entmachtet und eine neue Führungsspitze installiert werden. Pro Sieben Sat 1 Media wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht des Manager Magazins äußern.
Der Aktienkurs von Pro Sieben Sat 1 hat sich seit Mitte Februar nahezu halbiert. Aktuell (Stand: 18. März) notiert die Aktie bei knapp 6 Euro. Laut Manager Magazin nutzen die beiden Großaktionäre die aktuelle Kursschwäche, um ihre Anteile an Pro Sieben Sat 1 Media weiter auszubauen. So hat Daniel Křetínský seinen Anteil kürzlich auf über 10 Prozent ausgebaut. Auch der italienische Medienkonzern Mediaset wolle seine Anteile von aktuell rund 15 Prozent weiter aufstocken, so das Manager Magazin unter Berufung auf Brancheninsider. Ob dies angesichts der durch das Coronavirus ausgelösten Krisensituation in Italien, von der auch Mediaset massiv betroffen ist, tatsächlich eintritt, bleibt anzuwarten.
Fest steht: Seit dem Amtsantritt von CEO Max Conze hat eine ganze Reihe von Top-Managern das Unternehmen verlassen. Vergangene Woche hatte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Conrad Albert in einem Zeitungsinterview mitgeteilt, dass er
"in der aktuellen Konstellation" für eine Vertragsverlängerung nicht zur Verfügung stehe. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis April 2021 gelaufen. Nach dem öffentlichen Affront gegen Conze verlässt Albert das Unternehmen nun schon Ende April dieses Jahres. dh