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Reichelt: Als ich heute Morgen beim Duschen überlegte, was Sie mich fragen könnten, war mir klar, dass Sie damit anfangen würden.
Sie erklärten es so: Wer sich selbst im Krieg anständig verhalte, sei wirklich ein anständiger Mensch.
Reichelt: Wir sind, Gott sei Dank, nicht im Krieg. Das war die falsche Metapher. Ich würde das so nicht wieder sagen.
Lagen Sie beide schon einmal zusammen im Schützengraben?
Paul Ronzheimer: Zusammen nie.
Aber Sie einen die, wenngleich getrennt voneinander gemachten, Erfahrungen als Kriegs- und Krisenreporter?
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Ronzheimer: Total. Als Julian Chefredakteur von Bild.de wurde, spitzte sich die Ukraine-Krise zu. Das war 2013/14. Ich war monatelang dort und damals noch sehr unerfahren. Julian war der Einzige, mit dem ich über die Geschichten, Entwicklungen und Risiken gesprochen habe, weil er Ähnliches selbst durchlebt hat.
„Das Problem ist, dass viele der Intensität der Diskussion mit Julian nicht standhalten.“
Paul Ronzheimer
Reichelt: Das sind existenzielle Erfahrungen, die einen für immer verändern. Es relativiert vieles und macht es hinterher schwierig, sich im zivilen Alltag wieder einzuleben. Das Verständnis dafür, wie man sich da fühlt, kann man nur haben, wenn man es selbst erlebt hat. Das schafft eine enorme Nähe. Aber das ist nicht der einzige Grund für unsere wirklich tiefe Freundschaft.