So liegen die Publikumszeitschriften mit insgesamt 81,5 Millionen Exemplaren nur um 5,2 Prozent unter Vorjahr – obwohl die IVW 39 Titel weniger zählt als 2018. Dies deutet darauf hin, dass die Auflagenerosion der verbliebenen Magazine zumindest nicht größer wird. Auch die E-Paper tragen dazu bei: Ihre Verkäufe steigen um 15 Prozent; allerdings erreichen sie damit erst einen Anteil von 1,5 Prozent. Der Spiegel kann seine Verkäufe mit 707.459 Heften leicht steigern (plus 0,4 Prozent). Bereits 13,7 Prozent davon sind digitale Festbezüge, ihre Zahl steigt um stolze 46 Prozent auf 96.948. Der Gesamt-Einzelverkauf schwächelt (minus 4,9 Prozent), doch die viel gewichtigeren Abos steigen dank der E-Paper sogar um 2,4 Prozent.
Die
Focus-Verkäufe sinken um 12,1 Prozent auf 367.101 Hefte – vor allem wegen stark reduzierter Bordexemplare (auf immer noch 65.000). Die Abos steigen wegen 5000 neuer Mitgliederhefte um 3,1 Prozent, die Einzelverkäufe sinken auf niedrigem Niveau um 17,9 Prozent auf nur noch 48.651 Stück. Der
Stern sinkt um 12,2 Prozent auf 464.489 Hefte. Die Abos gehen dabei um 7 Prozent auf 162.680 Hefte zurück (davon immerhin schon 6,7 Prozent E-Paper), die Einzelverkäufe um 17,4 Prozent auf 116.472 Stück.
Zugleich dokumentiert die IVW einen Millionen-Neuzugang: Gut drei Monate nach der Markteinführung im April meldet
My Life, das von Burda produzierte und vermarktete Kundenmagazin für die Apothekergenossenschaft Noweda, eine (an die Apotheker) verkaufte Auflage von 1,15 Millionen Stück. Damit überspringt das 14-tägliche Heft die Garantieauflage von 1 Million knapp. Die
Apotheken Umschau, der Platzhirsch im höchstauflagigen Segment der Gesundheits-Kundenmagazine, vermeldet 4,45 Millionen Exemplare, die an Apothekenkunden verschenkt werden. Das sind fast 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit dem Start von My Life dürfte dies aber wenig zu tun haben, denn bereits zuvor zeigte die IVW bei der Apotheken Umschau Rückgänge dieser Größenordnung.
E-Paper bremsen Auflagenrückgang der Zeitungen
Bei den überrregionalen Tageszeitungen dominieren die Minuszeichen, wenngleich sich die Talfahrt bei den meisten Titeln verlangsamt hat. Das
Handelsblatt konnte seine Auflage erneut als einzige der großen bundesweit erhältlichen Zeitungen ausbauen. Die verkaufte Auflage stieg im vergangenen Quartal um bemerkenswerte 4,5 Prozent auf 133.796 Exemplare. Verantwortlich für das dicke Plus ist vor allem die Zahl der E-Paper, die von 54.000 auf 68.600 stieg, davon 51.622 bezahlte Exemplare (Abo + Einzelverkauf). Allerdings wurde auch die Zahl der sonstigen Verkäufe auf über 20.000 Exemplare ausgebaut, davon rund 17.000 e-Paper.
Erneut deutlich im Minus liegt die
Welt, die wie angekündigt alle nicht voll bezahlten Auflagenbestandteile radikal zusammenstreicht. In der Folge bricht die Auflage der werktäglichen Auflage von Welt und Welt Kompakt um 27 Prozent auf nur noch 119.397 Exemplare ein. Das liegt vor allem an der Bordauflage, die von über 50.000 Exemplaren auf rund 18.000 eingedampft wurde. Allerdings sank auch die Zahl der Abonnements im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 10.000 Exemplare auf nur noch 61.164.
Auch der Schwestertitel
Bild (inklusive B.Z.) muss erneut Federn lassen: Die verkaufte Auflage sinkt um 9,25 Prozent auf 1.491.516 Exemplare. Allerdings kann man auch einen positiven Aspekt in den IVW-Zahlen finden: Die die Zahl der Abos steigt um 3,8 Prozent auf 101.995 Exemplare.
Die Auflagen der großen Qualitätszeitungen waren dagegen weitgehend stabil: Die
Süddeutsche Zeitung kommt auf eine verkaufte Auflage von 337.732 Exemplare (-1,7 Prozent), die
Frankfurter Allgemeine auf 230.312 Exemplare (-3,1 Prozent). Die linksalternative
taz, die über eine Einstellung der gedruckten Ausgabe nachdenkt, kann ihre Auflage bei 49.409 Exemplaren stabil halten (-0,7 Prozent). Bei allen drei Titeln tragen steigene E-Paper-Zahlen maßgeblich dazu bei, den Auflagenschwund der gedruckten Auflage abzubremsen.
Die Wochenzeitungen verzeichnen von April bis Juni mit durchschnittlich pro Erscheinungstag insgesamt 1,6 Millionen verkauften Exemplaren ein Auflagenminus von 5 Prozent – allerdings sind dabei nun fünf Titel weniger erfasst als im Vorjahr. Die E-Paper-Verkäufe sind trotzdem um 29 Prozent gestiegen und erreichen nun 155.068 Stück (und damit einen Anteil von 9,6 Prozent an allen Verkäufen.
Speziell
Die Zeit kann ihre Gesamtverkäufe – dank eines Plus um ein Drittel bei den E-Papers – auf 500.909 Stück steigern (plus 1 Prozent). Damit machen die digitalen Verkäufe bereits fast ein Viertel aus. Und mit nur noch 62.344 Heften (minus 1,5 Prozent) spielen die Einzelverkäufe eine immer geringere Rolle bei der Zeit. Dickschiff
Bild am Sonntag dagegen verliert 9,5 Prozent und verkauft noch 752.614 Hefte. Im wichtigen Einzelverkauf sind es 672.342 Stück (minus 11,4 Prozent). Die
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung liegt mit 7,6 Prozent ebenfalls deutlich im Minus (236.593 Ex.).
dh/rp