Bild-Chefredakteur Johannes Boie
Björn-Arne Eisermann für HORIZONT
Bild-Chefredakteur Johannes Boie
Die russische Medienaufsicht hat den Zugriff auf die Website Bild.de des Axel-Springer-Verlags für Leser in Russland gesperrt. Das meldete die Agentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf die Behörde Roskomnadsor. Die Generalstaatsanwaltschaft habe die Sperrung beantragt.
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Bild-Chefredakteur Johannes Boie teilte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit: "Die Sperrung von Bild.de durch die russische Zensur bestätigt uns in unserer journalistischen Arbeit für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Und sie bestärkt uns, russischen Bürgerinnen und Bürgern noch mehr Möglichkeiten zu geben, sich mit Nachrichten und Fakten jenseits von der russischen Regierungs-Propaganda zu informieren." Auf Twitter riet Boie Leserinnen und Lesern in Russland, auf den Bild-Kanal im sozialen Netzwerk Telegram auszuweichen. 


Ein Grund für die Sperrung in Russland wurde nicht genannt. Allerdings veröffentlicht Bild seit Ende Februar auch Artikel auf Russisch, damit sich nach Worten von Boie "Russinnen und Russen über die Lage in der Ukraine informieren können". 

Auftritte anderer deutscher Medien waren weiter abrufbar. Doch sind in Russland eine Vielzahl regierungskritischer Internetseiten gesperrt. Zuletzt hatten die Behörden auch die sozialen Netzwerke Twitter, Facebook und Instagram blockiert. Facebook und Instagram wurden als extremistisch eingestuft. 
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Die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram sind in Russland als "extremistisch" verboten worden. Ein entsprechender Antrag der Generalstaatsanwaltschaft wurde am Montag von einem Gericht in Moskau angenommen. Die beiden Dienste sind in Russland bereits blockiert, der ebenfalls zum US-Konzern Meta gehörende Messenger-Dienst WhatsApp soll dem Gericht zufolge nicht betroffen sein. ...
Die Moskauer Behörden hatten schon vor dem Ukraine-Krieg Druck auf kritische in- wie ausländische Medien verstärkt. Damit sollen Inhalte unterdrückt werden, die aus russischer Sicht falsch oder extremistisch sind oder anders als vorgegeben über den Krieg berichten. Das russische Außenministerium hat auf seiner Internetseite eine ganze Rubrik mit mutmaßlichen "Falschnachrichten" auch in westlichen Medien angelegt. 

Ebenfalls am Sonntag wurde die Website des russischen TV-Starjournalisten Alexander Newsorow geblockt. Er hat sich von einem Gefolgsmann des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Kritiker entwickelt.

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