"Damit das auch greifen würde, müssten aber auch die Algorithmen, nach denen diese Reichweite verdient wird, fair und transparent sein." Solange Twitter da nicht vorangehe, sehe er in der Entscheidung "im Wesentlichen einen PR-Gag", so Schindler weiter.
Die SPD-Bundestagsfraktion nahm die Ankündigung grundsätzlich positiv auf. Es brauche "klare Regelungen für bezahlte politische Werbung in sozialen Netzwerken", sagte der rechtspolitische Sprecher Johannes Fechner. Der weltweite Stopp soll nach Angaben von Twitter vom 22. November an greifen, die ausführlichen Regeln dazu sollen eine Woche davor vorgestellt werden.
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Twitter stoppt Werbung mit politischen Inhalten
In der hitzigen Debatte um politische Werbung vor der nächsten US-Präsidentenwahl wagt Twitter einen radikalen Schritt. Der Dienst wird bald gar keine Anzeigen mit politischen Botschaften mehr annehmen. Facebook geht einen anderen Weg.
"Da ein solches Verbot auch ein zweischneidiges Schwert sein kann, werden wir uns die Richtlinien sehr genau ansehen, was genau Twitter unter "politischen Inhalten" versteht", sagte Fechner.
„Es braucht klare Regelungen für bezahlte politische Werbung in sozialen Netzwerken.“
Johannes Fechner
Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz erklärte, das grundsätzliche Problem werde mit dem Vorstoß nicht gelöst. Die Gefahr illegitimer Einflussnahme auf Willensbildungsprozesse bestehe weiterhin auf allen Plattformen, sagte er. Eine gesetzliche Regulierung sei dringend notwendig. "Solche, für unsere Demokratie überlebenswichtige Fragen dürfen nicht einfach Konzernen überlassen bleiben."
Werbung bei Twitter sind zum Beispiel Tweets, die gegen Bezahlung im Nachrichtenstrom von Nutzern platziert werden können - auch wenn sie dem Account nicht folgen. Vom Bundespresseamt, der SPD-Fraktion und der Linken hieß es, dass man keine Anzeigen oder gesponsorte Tweets geschaltet habe. Ein Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag erklärte, bezahlte Inhalte spielten bei den Social-Media-Aktivitäten nur eine untergeordnete Rolle.
dpa