HORIZONT Kongress

Wie sich DFL-Chefin Donata Hopfen die Zukunft des Fußballs vorstellt

Donata Hopfen, Vorsitzende der Geschäftsführung der DFL: „Wir wollen die digitalste Fußball-Liga der Welt sein.“
DFL
Donata Hopfen, Vorsitzende der Geschäftsführung der DFL: „Wir wollen die digitalste Fußball-Liga der Welt sein.“
Sie steht als erste Frau an der Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL) - ein Amt mit übervoller Agenda: Wohin soll der deutsche Fußball steuern? Wie kann er spannender werden? Wie digitaler? Antworten gibt Donata Hopfen als Keynote-Speakerin beim HORIZONT Kongress.
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Gleich beim Antrittsinterview in "Bild am Sonntag" fasste die neue Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung ein heißes Eisen an: Ja, wenn die Liga immer durch die Dominanz des FC Bayern München immer langweiliger wird, kann sie sich eine abschließende K.O.-Runde zur Ermittlung des Meisters vorstellen. "Es gibt für mich keine heiligen Kühe", betonte sie. "Wenn uns Play-offs helfen, dann reden wir über Play-offs." Auch eine Regulierung der Spielergehälter kann sie sich gut vorstellen, wenn es bei diesem Thema zu einer europäischen Einigung kommen sollte. Was diverse Spieler in den Top-Ligen verdienen, sei "nur noch schwer nachvollziehbar".


Vor allem aber hat sich Hopfen mehr Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben: "Wir wollen die digitalste Fußball-Liga der Welt sein", erklärte sie kürzlich auf der Sport- und Technologiemesse "Sports Innovation 2022". Diesen Anspruch wolle sie auf drei Ebenen einlösen: Zum ersten soll das Stadionerlebnis durch digitale Services aufgewertet werden. Zum zweiten soll es neue Formate und Inhalte für das Medienprodukt, "die globale Visitenkarte der Liga", geben. Zum dritten soll die DFL mit neuen Innovationen wie Spezialkameras und virtueller Bandenwerbung die mediale Wertschöpfungskette weiterentwickeln. "Die Stadien werden zu Orten der verstärkten digitalen Servicekultur, ohne ihren Charakter dafür aufzugeben", so Hopfen. Und: "Die Medienprodukte werden virtueller, vielfältiger, aber vor allem individueller."

Man darf der 46-Jährigen in puncto Digitalisierung einiges zutrauen, weil sie in diesem Bereich schon viele Akzente gesetzt hat. Sie startete ihre Karriere nach einem BWL-Studium in Reutlingen und Madrid bei der Unternehmensberatung Accenture. Ab 2013 folgten fast 14 Jahre in Diensten von Axel Springer. Hier trieb sie zunächst die Entwicklung von Bild.de und Bildmobil voran.
Die Stadien werden zu Orten der verstärkten digitalen Servicekultur, ohne ihren Charakter dafür aufzugeben.
Donata Hopfen, DFL
2010 machte sie den entscheidenden Sprung: Als General Manager Bild Digital verantwortete sie den gesamten digitalen Auftritt einer der mächtigsten Medienmarken Europas. Während in anderen Verlagen über wegbrechende Werbeumsätze und Reichweiten nur lamentiert wurde, nahm Hopfen das Heft des Handelns in die Hand: Im Juni 2013 startete das erfolgreiche Paid-Content-Modell Bild Plus in einer Freemium-Variante, in der manche Inhalte gratis, andere kostenpflichtig sind – ein bahnbrechender und für die gesamte Branche wegweisender Schritt.

Hopfen stieg ein Jahr später zur Vorsitzenden der Verlagsgeschäftsführung Axel Springer auf. 2017 wechselte sie als CEO zu Verimi, einem Gemeinschaftsprojekt führender deutscher Unternehmen zur digitalen Identität. Von 2019 bis zu ihrem Wechsel zur DFL agierte sie als Managing Director und Partnerin bei BCG Digital Ventures.

Bei ihrem jetzigen Arbeitgeber tritt sie in große Fußstapfen: Ihr Vorgänger Christian Seifert hat die DFL in den 16 Jahren seiner Amtszeit von einem nationalen Sportwettbewerb zu einer der führenden Fußball-Ligen Europas gemacht. Er hinterlässt Hopfen einer außergewöhnliche Erfolgsgeschichte, aber auch Handlungsbedarf: Soll der deutsche Fußball an der 50+1-Regel festhalten, die Investoren den Einstieg als Gesellschafter bei den Klubs erschwert? Wie kann die DFL noch wachsen? Und vor allem: Was passiert mit dem Gemeinschaftserlebnis Fußball vor dem Hintergrund fragmentierter Mediennutzung und zunehmende Kommerzialisierung?

Für Donata Hopfen dürften beim HORIZONT Kongress angenehme Erinnerungen anklingen: 2014 wurde sie dort mit dem HORIZONT Award als "Medienfrau des Jahres" ausgezeichnet. Ihr damaliges Statement ist programmatisch: "Wir müssen mutig sein und Dinge ausprobieren."
Der HORIZONT Kongress
Der HORIZONT Kongress findet am 30. Juni und 1. Juli 2022 im Gesellschaftshaus im Palmengarten in Frankfurt statt. Ein umfangreiches Clean & Safe-Konzept sorgt für die Sicherheit der Gäste vor Ort. Gleichzeitig lässt sich der Kongress live als Stream im Internet verfolgen. Einer der Höhepunkte ist die Verleihung des HORIZONT Award an die Männer und Frauen des Jahres 2021. Alle Informationen gibt es auf der Website des HORIZONT Kongresses. Der Preis für die Teilnahme beträgt 1050 Euro (zzgl. MwSt.). Inbegriffen ist die Teilnahme am HORIZONT Kongress und am HORIZONT Award. Live-Streaming-Tickets sind zum Preis von 365 Euro (zzgl. MwSt.) erhältlich. Darin enthalten sind der Zugang zu den Vorträgen per Live-Stream, die Teilnahme an Q&A und Umfragen sowie der Download-Zugang zu allen freigegebenen Präsentationen der Referenten und Sponsoren nach der Veranstaltung. Veranstalter des HORIZONT Kongress 2022 sind HORIZONT und dfv Conference Group.




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