Andrea Wasmuth, Vorsitzende der Geschäftsführung von Planet C (Corporate-Publishing-Sparte der HMG) und Christian Sellmann, Geschäftsführer des Handelsblatt Research Institute (Marktforschungs-Dienstleister der HMG) werden zugleich Geschäftsführer des neuen Bereichs "Solutions by Handelsblatt Media Group" (bisher: "360 Grad"). Mit nunmehr knapp 60 Beratern, Kreativen und Corporate-Publishing-Redakteuren will die HMG, zu der auch Wirtschaftswoche und die Bildungsplattform Ada gehören, ihre Werbekunden künftig direkt ansprechen. Ebenso tun es künftig die DvH-Verlage Zeit und Tagesspiegel.
HMG Solutions verspricht "innovative, individuelle Kundenlösungen mit messbar höherer Wirkkraft, Storylining mit tiefem Branchenwissen und einzigartige Formen der Kollaboration und Partizipation", inklusive Veranstaltungen (Euroforum), Corporate Publishing und Marktforschung. Dass bei der HMG-Vermarktung künftig die Chefs der beiden letztgenannten Sparten den Hut aufhaben, zeigt, in welche Richtung es geht: der reine
Anzeigenverkauf steht mangels Masse nicht mehr im Vordergrund der Akquisitionsmühen. Damit stelle man sich "kraftvoll für die veränderten Kommunikationsanforderungen von Dax-Konzernen und inhabergeführten Unternehmen auf", so die Düsseldorfer.
Hintergrund: Die Vermarktungserlöse vieler Verlage stammen nicht mehr nur aus dem
Marketingbudget der werbungtreibenden Unternehmen, sondern zunehmend auch aus den Töpfen des Employer Branding, der Corporate Communications/PR und der Event-Sparte. Das Geschäft wird komplexer und beratungsintensiver, und boomende Werbeformate wie Native Advertising hängen – anders als klassische Anzeigen – maßgeblich von den Inhalten der jeweiligen Titel ab. Daher sollen HMG, Zeit und
Tagesspiegel ihre Kunden nun in Eigenregie bearbeiten – selbst wenn manche dann von zwei oder gar drei Holtzbrinck-Verkäufern adressiert werden. Wegen unterschiedlicher Titelschwerpunkte (etwa Lifestyle und Bildung in der
Zeit, Finanzen und Auto im Handelsblatt) soll die interne Konkurrenz aber die Ausnahme bleiben.
IQ Media, der bisherige Vermarkter von HMG, Zeit und Tagesspiegel, muss dagegen
bekanntlich radikal schrumpfen: IQ Media soll sich künftig nur noch um gemeinsame Werbeprodukte aller Holtzbrinck-Titel kümmern. Und um die
Mediaagenturen, also vorrangig um den volumenorientierten Verkauf von Anzeigeninventaren der DvH-Titel und der
Mandanten (etwa Mare). Dadurch soll sich die Belegschaft der Sparte von derzeit über 70 Mitarbeitern auf nur noch rund 20 Köpfe mehr als halbieren. Die etwa 50 betroffenen Mitarbeiter sollen bei den Einzelverlagen unterkommen – etwa bei HMG Solutions. IQ-Media-Geschäftsführer
Stefan Knieß verlässt das Haus im Herbst: Nachfolgerin wird Julia Schleunung, seit 2017 Sales Director bei IQ Media.
rp