Insgesamt stieg der Umsatz der RTL Group in den ersten sechs Monaten des Jahres um 8,7 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Das Adjusted EBITA legte um 3,7 Prozent auf 501 Millionen Euro zu, das Konzernergebnis lag bei 304 Millionen Euro.
RTL führt die positive Umsatzentwicklung unter anderem auf das starke Geschäft von RTL Nederland, höhere Streamingerlöse und die erstmalige Konsolidierung der Umsätze von Gruner + Jahr und Super RTL zurück. Die Anzahl der Abonnenten der Streamingdienste von RTL in Deutschland und den Niederlanden stieg um 48 Prozent auf 4,5 Millionen. Der Umsatz in diesem Bereich kletterte um 21,5 Prozent auf 130 Millionen Euro. In Deutschland stieg die Zahl der Abonnenten von RTL+ um knapp 69 Prozent auf 3,4 Millionen.
Für das Gesamtjahr trüben sich sich die Aussichten allerdings ein.
Nachdem sich der deutsche Werbemarkt im März und April - wie bereits bekannt - schwächer als erwartet entwickelt hatte, haben sich die Buchungen und die Aussichten auf den meisten europäischen Werbemärkten weiter eingetrübt. Außerdem seien die Aussichten unter anderem wegen der Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft im November und Dezember sowie zahlreichen externen Faktoren - insbesondere der Krieg in der Ukraine, Inflation, Energieversorgungs- und Lieferketten-Probleme - unsicher, wie RTL am Freitag mitteilte.
Aus diesem Grund rechnet der Konzern beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Werte (Ebita) nur noch mit einem Wert zwischen 1,05 Milliarden Euro und 1,15 Milliarden Euro. Bisher hatte RTL einen Wert auf der Höhe des Vorjahresniveaus von rund 1,15 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für den Umsatz prognostiziert RTL jetzt einen Wert zwischen 7,3 Milliarden Euro und 7,5 Milliarden Euro nach zuvor rund 7,4 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatte RTL rund 6,6 Milliarden Euro erlöst. Mehr zum Thema
Ad-Alliance-Chef Frank Vogel
"Ich bin wirklich überzeugt, dass RTL+ ein Erfolg wird"
Der Mann hat richtig gut zu tun. Frank Vogel muss aus RTL und Gruner + Jahr eine schlagkräftige Einheit formen, RTL+ im Werbegeschäft etablieren und womöglich auch die strategische Allianz mit Axel Springer ausbauen. Hinzu kommen immense Investitionen in Tech und Research. Im Interview spricht Vogel auch über die Preispolitik für TV und Print sowie die Innovationsoffensive „Crossover Evolution“.
"Die RTL Group hatte ein sehr solides erstes Halbjahr 2022 – und dies trotz der wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten aus dem Krieg in der Ukraine, der steigenden Inflation und Lieferketten-Probleme. Dank unserer Investitionen in die Bereiche Streaming und Inhalteproduktion sowie der starken Performance von RTL Nederland erreichte der Umsatz im ersten Halbjahr den neuen Rekordwert von 3,3 Milliarden Euro", erklärt RTL-Chef Thomas Rabe. "Trotz gestiegener Streaming-Anlaufverluste und nachlassender TV-Werbemärkte seit März diesen Jahres hat die RTL Group ein höheres Adjusted EBITA erwirtschaftet und damit erneut die Fähigkeit des Unternehmens unterstrichen, auch in herausfordernden Zeiten starke Finanzergebnisse zu erzielen."
In Deutschland richtet sich der Blick vor allem auf den Ausbau der Streamingplattform RTL+, die künftig auch Audio-Inhalte und die Zeitschrifteninhalte von G+J umfassen soll. Laut RTL verläuft die Integration des Hamburger Verlags "planmäßig". Man rechne durch die Übernahme mit Synergien in Höhe von 100 Millionen Euro pro Jahr, die bis 2025 realisiert werden sollen.
dh/dpa