Facebook greift auf viele Daten zu
Nutzt Facebook für die Ausspielung von Werbeanzeigen auch Daten, die Nutzer dem Netzwerk nicht selbst anvertraut haben, sondern durch den Abgleich von Adressdaten in den Besitz des Unternehmens gelangt sind? Das legen
Recherchen des Technik-Magazins Gizmodo und Forschern von zwei US-Universitäten nahe. Facebook dementiert die Nutzung von "Schatten-Kontaktdaten", räumt aber die Verwendung von Daten ein, die für die Zwei-Faktor-Authentifizierung eingegeben wurden.
Bei sogenannten "Schatten-Kontaktdaten" handelt es sich um Datensätze, die Nutzer nicht selbst bei Facebook angegeben haben, sondern die Facebook auslesen kann, wenn ein Nutzer dem Unternehmen Zugriff auf sein Adressbuch gewährt. Gizmodo spricht in diesem Zusammenhang von Schatten-Daten, weil Nutzer diese nicht aktiv eingetragen haben und auch weder einsehen noch selbst löschen können.
Für den Test gewährten die Forscher Facebook Zugriff auf ihr Adressbuch, dass Nummern enthielt, die Facebook laut Gizmodo nachweislich noch nicht kennen konnte. Nach etwa einem Monat wurden diese Nummern dann offenbar für die Ausspielung von Werbeanzeigen genutzt.
Facebook wies die Nutzung von Schattenprofilen gegenüber Spiegel Online zurück. Telefonnummern würden nicht ohne Wissen oder das aktive Zutun eines Nutzers zu seinem Profil hinzugefügt.
Die Verwendung von Daten, die Nutzer aus Sicherheitsgründen, also zum Beispiel für eine Zwei-Faktor-Authentifizierung angegeben haben, räumt Facebook dagegen ein. Diese würden zu den normalen Profilinformationen hinzugefügt. Daten, die für eine Zwei-Faktor-Authentifizierung angegeben werden, dienen eigentlich dazu, das Konto vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Bei Facebook werden diese Telefonnummern auch für Targetingzwecke genutzt.
Wer sich daran störe, könne für die Sicherheitsabfrage auch eine andere Methode wählen, teilte Facebook auf Anfrage von Gizmodo mit. So könne man zum Beispiel den Google Authenticator nutzen.
dh