Dabei verzichtet er nicht nur auf dieses Geschäft – er diskreditiert es sogar: "Kommerzielle Zusatzstoffe, die dem Journalismus schaden", sagt er. Es sei "Zeit für einen Neuanfang", auch für Mediaagenturen. Zuletzt hat Steingart über ein Drittel seiner Firma an Axel Springer verkauft, einen Konzern, dessen journalistische Medien sich fast zur Hälfte aus Werbeerlösen finanzieren.
Herr Steingart, Glückwunsch zum Springer-Deal! Doch fühlen Sie sich jetzt noch als eigenständiger Unternehmer, inhaltlich freier Herausgeber und unabhängiger Journalist? Springer ist mein Partner, nicht mein Vormund. Unser Pioneer-Team, dazu gehört an herausragender Stelle auch der ehemalige Finanzchef der Handelsblatt Media Group Ingo Rieper, legt Wert auf einen Investor, der mit uns die Ambition und das Risiko teilt. Springer besitzt drei Dinge, die wir gut gebrauchen können: publizistische Erfahrung, mit Politico und Business Insider auch in Amerika, digitale Technologien und Reichweite in der für uns entscheidenden Zielgruppe.
Sie sagten jüngst, Ihr Medienprojekt solle kein Experimentierlabor für einen klassischen Verlag sein. Aber genau das sind Sie doch jetzt, oder? Wenn schon, dann: Labor mit angeschlossener Fabrik.