Fachpresse-Statistik 2021

Deutsche Fachverlage wachsen wieder / Digital- und Print-Erlöse fast gleichauf

Fachzeitungen und -zeitschriften bleiben gefragt, der Umsatzanteil von Print sinkt aber zugunsten von Digital
Pixabay/AbsolutVision
Fachzeitungen und -zeitschriften bleiben gefragt, der Umsatzanteil von Print sinkt aber zugunsten von Digital
Die deutschen Fachverlage haben die Folgen der Corona-Pandemie weitgehend hinter sich gelassen und sind wieder auf Wachstumskurs. Das geht aus der Fachpresse-Statistik für 2021 hervor. Für Wachstum sorgen vor allem die Digital-Erlöse, die mittlerweile fast auf dem Niveau der klassischen Print-Erlöse liegen. Trotz der positiven Entwicklung warnt der Verband durch die stark steigenden Kosten vor negativen Konsequenzen für die Branche und fordert Unterstützung durch die Politik. 
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Insgesamt erwirtschafteten die deutschen Fachverlage im Jahr 2021 knapp 8 Milliarden Euro (7,99 Mrd.). Damit stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent beziehungsweise 560 Millionen Euro. Gedruckte Zeitschriften und Bücher bleiben für die Verlage mit Umsätzen in Höhe von 3,58 Milliarden Euro (-0,3 Prozent) dabei die wichtigste Erlössäule. Das klassische Printgeschäft steht damit noch für 44,8 Prozent der Gesamterlöse. 

Die Umsätze der beiden Teilbereiche Vertrieb (1,51 Mrd. Euro) und Werbung (1,35 Mrd. Euro) blieben im Vergleich zum Vorjahr zwar nahezu konstant, die Verluste des Corona-Jahres 2020, in dem die Werbeerlöse um 15,4 Prozent gesunken waren, konnten allerdings nicht wieder ausgeglichen werden. 

Das Digitalgeschäft wuchs dagegen um 14 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro und liegt mit einem Umsatzanteil von 43,8 Prozent damit inzwischen fast gleichauf mit Print. Das Wachstum in diesem Bereich erreicht mittlerweile fast wieder das Niveau von 2019. 
Wieder spürbar erholen konnte sich auch das Veranstaltungsgeschäft der Fachverlage, das 2020 um mehr als die Hälfte eingebrochen war. Im vergangenen Jahr konnten die Verlage mit Events immerhin wieder 40 Prozent mehr Umsatz erzielen als im Krisenjahr 2020, mit 480 Millionen Euro reicht der Umsatz allerdings noch nicht wieder an das Niveau von 2019 heran, als die Fachverlage 700 Millionen Euro mit Events erlösen konnten. 

Angesichts der stark steigenden Preise in vielen Bereichen bleibt der Kostendruck in den Verlagen trotz der positiven Tendenz hoch. Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse, warnt daher vor Konsequenzen für die Fachverlage: "Wir beobachten schon seit längerer Zeit mit Sorge, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerade für gedruckte Fachzeitschriften extrem verschlechtern, ohne dass die Fachverlage hierauf Einfluss nehmen könnten. Wir fürchten, dass hier in der Konsequenz mittelfristig zahlreiche Titeleinstellungen drohen." 

Besonders kritisch seien die seit Jahren steigenden Pressepost-Entgelte, die aktuellen Preissteigerungen und mangelnden Verfügbarkeiten bei Papier sowie die generellen Preissteigerungen für Energie und weitere Rohstoffe. "Wir brauchen deshalb dringend die von der Bundesregierung angekündigte diskriminierungsfreie Förderung der periodischen Presse, um zu verhindern, dass die Einstellung zahlreicher Titel das publizistische Fundament unserer Wissensgesellschaft nachhaltig beschädigt", so die Forderung von Knapp. dh



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