+ Exklusivinterview

Was die neue Deutschlandchefin Jolanta Baboulidis mit Twitter vorhat

Twitter-Deutschlandchefin Jolanta Baboulidis im Gespräch mit HORIZONT
Mara Monetti
Twitter-Deutschlandchefin Jolanta Baboulidis im Gespräch mit HORIZONT

Sie kennt Twitter wie ihre Westentasche: Jolanta Baboulidis. Die versierte Managerin hat den Großteil ihrer noch jungen Karriere beim Kurznachrichtendienst verbracht und will ihn nun als neue Deutschlandchefin in bessere Zeiten führen. Im Exklusivinterview mit HORIZONT erklärt die 32-Jährige, wie sie die Werbebranche von der Plattform überzeugen will und was sie von Donald Trumps Twitter-Aktivitäten hält.

Politische Manipulation ist Normalität geworden, die Belästigung von Frauen Alltag und die Verbreitung von Fake News und Hassbotschaften an der Tagesordnung. Kurz: Der Zustand der sozialen Medien anno 2019 ist leider – man muss es so deutlich sagen – katastrophal. Hierzulande hat sich die Debatte um das Für und Wider von sozialen Netzwerken zuletzt an einer Plattform in besonderem Maße entzündet: Twitter.Erst löschte Grünen-Chef Robert Habeck Anfang Januar medienwirksam seinen Twitter-Account mit der Begründung, die Plattform habe sich zu einem "Instrument der Spaltung" entwickelt. Wenig später legte dann Springer-CEO Mathias Döpfner nach und erklärte in einem dpa-Interview, warum er selbst nicht auf Twitter aktiv ist: "Das kostet zu viel Zeit, produziert zu viel negative Energie und zu wenig Erkenntnis." Journalisten mahnte er gar zur "vollkommenen Enthaltsamkeit" in dem sozialen Medium.Im Interview mit HORIZONT gelobt die neue Deutschlandchefin Jolanta Baboulidis nun Besserung. "Wir wollen keine Reichweite um jeden Preis, sondern die Qualität der Gespräche verbessern", sagt die 32-Jährige und schlägt einen durchaus reumütigen Ton an: "Hass und Spam stellen aktuell eine Herausforderung dar, auch für Twitter. Aber das haben wir erkannt und sind nun dabei, es aus der Welt zu schaffen." Lesen Sie im Folgenden das komplette Interview: Mara Monetti Jolanta Baboulidis im Gespräch mit HORIZONT-Redakteur Giuseppe Rondinella Frau Baboulidis, nach einer kurzen Station bei Snap sind Sie wieder zurück zu Ihrem alten Arbeitgeber Twitter gewechselt. Wieso der Sinneswandel? Ich fühle eine tiefe Verbundenheit mit Twitter, weil ich bereits jahrelang für das Unternehmen gearbeitet habe. 2010, als es neben dem Hauptsitz in San Francisco nur ein weiteres Büro in Japan gab, habe ich bei Twitter angefangen, später das Büro in Dublin mit aufgebaut und von London aus den deutschen Werbemarkt erschlossen. Die Rückkehr zu meinem alten Arbeitgeber war ein natürlicher Schritt für mich: Raus aus dem Vertrieb und rein ins General Management, wo ich als Country Director jetzt noch mehr Verantwortung für das Unternehmen übernehmen darf. Darauf freue ich mich sehr.Mit Verlaub: Von Snap zu Twitter zu wechseln klingt ein wenig wie vom Regen in die Traufe. Beide Unternehmen kämpfen derzeit mit sinkenden Nutzerzahlen. Twitter geht es super. Das Unternehmen hat eine Comeback-Story geschrieben, die man in der Tech-Branche so noch nicht gesehen hat. Wir schreiben schwarze Zahlen, schon seit über einem Jahr. Die Werbeerlöse sind vom 3. aufs 4. Quartal 2018 um 29 Prozent gestiegen und die Zahl unserer täglich aktiven Nutzer wächst stetig. Wir sehen also einen positiven Trend.Twitter hat zuletzt weltweit neun Millionen Nutzer verloren. Wir haben in der Vergangenheit viele Veränderungen vorgenommen, um die Qualität der Tweets und des Diskurses auf unserem Service zu verbessern. #PAYWALL Allein im Sommer 2018 wurden im Zuge dessen 70 Millionen Bot-Accounts gelöscht, die auch für den Rückgang der Nutzerzahlen gesorgt hatten. Wir wollen keine Reichweite um jeden Preis, sondern die Qualität der Gespräche verbessern. Wir sind davon überzeugt, dass das Produkt Twitter durch diese Maßnahmen weiterhin attraktiv bleibt für die Nutzer.Sind die Zahlen für den deutschen Markt ebenfalls positiv? Über die deutschen Gewinne und Erlöse geben wir keine Auskünfte. Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir ein sehr gutes Werbegeschäft in Deutschland sehen. Wir sind seh

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