E-Paper-Nutzer sind meist höher gebildet, berufstätig und Gutverdiener
Die E-Paper-Auflage der deutschen Tageszeitungen ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Laut der aktuellen E-Paper-Studie des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) legten die E-Paper im 2. Quartal um rund 20 Prozent auf über zwei Millionen Exemplare zu. Vor allem Besserverdienende nutzen gerne elektronische Zeitungen.
Laut der Studie, für die die Marktforschungsgesellschaft der Zeitungen ZMG rund 2000 Personen befragte, sind E-Paper-Nutzer (noch) eine recht exklusive Zielgruppe: 65 Prozent haben einen höheren Bildungsabschluss und sind voll berufstätig, 43 Prozent nutzen regelmäßig den Öffentlichen Personennahverkehr. Ebenfalls 43 Prozent verfügen über ein Haushalts-Nettoeinkommen von über 3000 Euro im Monat, jeder Fünfte (21 Prozent) hat sogar mehr als 4000 Euro im Monat zur Verfügung. Zwei Drittel der E-Paper-Nutzer sind unter 50 Jahre alt.
E-Paper-Nutzer zeichnen sich außerdem durch eine größere Zahlungsbereitschaft für journalistische Inhalte aus:
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) von ihnen bestätigt: "Für eine vertrauenswürdige, glaubwürdige Nachrichtenquelle bin ich bereit zu zahlen". Bei reinen Print- und Nicht-Lesern ist die Zahlungsbereitschaft geringer ausgeprägt.
Inhaltlich legen die Nutzer elektronischer Zeitungen vor allem Wert auf lokale und regionale Nachrichten. 80 Prozent haben großes Interesse an Informationen zum Geschehen in ihrem Umfeld. Ebensoviele messen lokalem Journalismus eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft bei.
Auffällig ist zudem, dass viele E-Paper-Nutzer aus Haushalten kommen, in denen auch Zeitung gelesen wurde:
Bei 77 Prozent gehörte die regionale Tageszeitung zum Alltag im Elternhaus
, bei 30 Prozent gab es auch eine überregionale Zeitung.
Neben den Inhalten schätzen E-Paper-Leser auch die praktischen Vorteile einer papierlosen Zeitung wie das einfache Handling, die jederzeitige Verfügbarkeit sowie Umweltaspekte, insbesondere den Wegfall von Papier und Lieferweg.
"Immer mehr Leser greifen zum E-Paper der Zeitung und sind bereit, dafür zu zahlen. Eine attraktive und wachsende Zielgruppe - für Verlage und für Werbungtreibende", betont BDZV-Geschäftsführerin Katrin Tischer. "Letztlich ist es Geschmackssache, ob die Zeitung gedruckt oder digital gelesen wird. Wichtig ist der Inhalt, den die Zeitungen in jeder Variante bieten: guter, verlässlicher Journalismus, den die Menschen so konsumieren können, wie es ihren Neigungen entspricht."
Für die "E-Paper-Studie 2020" befragte die Marktforschungsgesellschaft der deutschen Zeitungen ZMG 2000 in Deutschland wohnhafte Personen von 18 bis 69 Jahren nach ihrer Nachrichtennutzung, Einstellung zu Medien und Themeninteressen. Die Studie wurde im Juli 2020 als repräsentative Onlinebefragung durchgeführt. dh