Carsten Fiedler, seit 2017 Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers, ist jetzt auch für den Express zuständig
Noch vor wenigen Tagen sprach DuMont-CEO Christoph Bauer in einem Mitarbeitervideo davon, dass die Corona-Krise für den Kölner Verlag "existenzgefährdend" werden könne. Nun spricht er von Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe, auf mehrere Jahre gestreckt, bestätigt die
HORIZONT-Nachricht vom Abgang des Kölner Geschäftsführers Froben und beruft Carsten Fiedler vom Stadt-Anzeiger zusätzlich zum Express-Chef.
Ähnlich wortreich wie das knapp halbstündige Video, das DuMont-CEO aus seinem Home-Office heraus neulich für das Intranet drehte, um die Mitarbeiter auf die Corona-Krise einzuschwören, fällt die Pressemitteilung von diesem Donnerstag aus. Von einem Fünf-Punkte-Plan ist die Rede, integriertem Arbeiten und dem Ausbau der Meinungsführerschaft in der Metropolregion Köln. Tatsächlich geht es schlicht darum, dass der Kölner Stadt-Anzeiger wie bisher auf Digital-Abos und der Express auf Reichweite setzen werden. An den beiden Titeln werde festgehalten, auch in Papierform.
Im Video hatte Bauer darüber hinaus auch gesagt, dass die Corona-Krise für Köln existenzgefärdend werden könne, aber die Mitarbeiter nicht glauben sollten, was zu lesen war: dass DuMont nämlich unfreiwillig auf den Kölner Titeln sitzen geblieben sei, weil sie sich im Verkaufsprozess der anderen Regionalmedien als nicht veräußerbar erwiesen.
Natürlich wolle das Haus "ein publizierendes Unternehmen" bleiben, sagte Bauer. Was er nicht sagte: Auf diesen Plan legte DuMont sich erst fest, nachdem sich die Interessenten für die Kölner Titel als vermeintliche herausgestellt hatten.

Kölner Express / Kölner Stadt-Anzeiger
Philipp M. Froben verlässt DuMont
Nach dem Verkauf des Berliner Verlags, der Mitteldeutschen Zeitung in Halle und der Hamburger Morgenpost blieb DuMont auf den Zeitungen am Kölner Stammsitz sitzen. Jetzt verabschiedet sich mit Philipp M. Froben auch noch ihr Geschäftsführer. Als Nachfolger hatte Vorstandschef Christoph Bauer zwar bereits jemanden im Visier, doch der lehnte ab. ...
Zumindest
für HORIZONT-Leser ebenfalls nicht neu ist der nun bestätigte Abgang Philipp Frobens. Nachdem sich sein Pendant aus Halle, Tilo Schelsky, nach dem Verkauf der Mitteldeutschen Zeitung an den Bauer-Verlag unwillig gezeigt hatte, nach Köln zu wechseln, übernimmt Christoph Bauer die Leitung des Kölner Medienhauses nun eben selbst.
Insofern ist die einzige Neuigkeit des heutigen Tages, dass der umstrittene Express-Chefredakteur Constantin Blaß ebenfalls geht. Seine Funktion entfällt. Im Gegenzug übernimmt Carsten Fiedler zusätzlich zur Chefredaktion des Kölner Stadt-Anzeigers die des "Geschäftsführenden Chefredakteurs Newsroom" - und damit die publizistische Leitung beider Zeitungstitel.
Neben den Kölner Regionalmedien gehören zu DuMont die weiteren Geschäftsfelder Business Information und Marketing Technology. Vor allem mit den beiden Letztgenannten soll der Anteil des Digitalumsatzes steigen, wobei sich DuMont nicht mehr als Unternehmensgruppe, sondern als "Gruppe unterschiedlicher Unternehmen" verstehen will. Aktuell beträgt der Digital-Anteil beim Umsatz etwa die Hälfte, beim Gewinn zwei Drittel. Im Mitarbeitervideo gab es zwar keine Zahlen, wohl aber erweckten die gezeigten Tortengrafiken, dass das Digitale bis 2022 auf 80 und mehr Prozent steigen soll.
usi