Ohne Smartphones und soziale Netzwerke geht es für die meisten Menschen nicht mehr
Soziale Netzwerke sind beliebter denn je. Wenn wir heute online sind, wollen wir vor allem erfahren, was im Leben anderer so passiert und uns mit ihnen vernetzen, statt nur ganz klassisch im World Wide Web nach Informationen zu suchen. So weist der aktuelle Digital-Report von Hootsuite und We Are Social einen deutlichen Anstieg der Social-Media-Nutzung in Deutschland aus. Daneben wachsen auch der E-Commerce und die Ausgaben für digitales Marketing signifikant.
Hootsuite, Anbieter von Social-Media-Management-Software, und die Kreativagentur We Are Social geben in ihrem neuesten Jahresbericht "Digital 2022" einen Überblick über die Digitaltrends in Deutschland. Was zunächst überraschend klingt: Die Zahl der Internetnutzer hat hierzulande im Januar im Vorjahresvergleich tatsächlich abgenommen. Laut den erhobenen Daten sind rund 1,6 Millionen weniger Deutsche im Netz unterwegs als noch 2021. Passend dazu ist auch die durchschnittliche Internetnutzungszeit leicht gesunken, um 4 Minuten auf fünf Stunden und 22 Minuten pro Tag. 2 Stunden und 14 Minuten davon (41,8 Prozent) entfallen auf mobile Endgeräte.
Auf den zweiten Blick erklären sich die rückläufigen Zahlen mit dem Anstieg in anderen Online-Bereichen wie Social Media, da die Studienverantwortlichen diese Kategorie vom Segment Internet getrennt behandeln. Anders ausgedrückt: Wer mehr Zeit auf Plattformen wie Instagram & Co verbringt, hat entsprechend weniger Zeit zum Surfen im Netz. Auch die etwas entspanntere Pandemie-Lage gegenüber Januar 2021 - als sich Deutschland im Lockdown befand - dürfte zu diesem Rückgang beigetragen haben.
Stark verbessert hat sich die durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit, die jetzt bei 51,03 MBit/s liegt. Das entspricht einem Zuwachs von 52,2 Prozent. Die Top drei der am häufigsten besuchten Websites belegen Google, Amazon und Youtube. Es folgen Facebook und Wikipedia auf den Plätzen vier und fünf, während Instagram als einziges soziales Netzwerk neu in die Top Ten der am häufigsten aufgerufenen Websites einsteigt.
Dabei ist Social Media generell weiter auf dem Vormarsch. 72,6 Millionen Menschen (86,5 Prozent) in Deutschland nutzen diese aktiv, was ein erneutes Plus von 10 Prozent gegenüber 2021 bedeutet. Der durchschnittliche User verfügt in sozialen Netzwerken über fünf verschiedene Accounts, die regelmäßig aufgerufen werden. Die tägliche Nutzungszeit ist im Vorjahresvergleich leicht gestiegen und liegt jetzt bei knapp eineinhalb Stunden. Am längsten halten sich die Menschen im Schnitt bei TikTok auf. WhatsApp (83 Prozent der Internet-User) und Facebook (60,7 Prozent) bleiben zwar die meistgenutzten sozialen Medien in Deutschland, liegen aber mit ihren 11,4 beziehungsweise 11,0 Stunden pro Monat weit hinter der chinesischen Kurzvideoplattform, die es auf 23,6 Stunden und ein Plus von 22 Prozent bringt.
Marken und E-Commerce sind gefragt
Der primäre Grund, aus dem die Menschen in Deutschland auf das Internet zugreifen, ist dem Report zufolge das Einholen von Informationen (73,7 Prozent). 60 Prozent wollen sich nach eigenen Angaben hauptsächlich zu Neuigkeiten und aktuellen Events auf dem Laufenden halten. Die Suche nach Marken nennen 57,5 Prozent als Hauptnutzungsmotiv. Arbeitsbedingte Recherchezwecke folgen interessanterweise erst an fünfzehnter Stelle (26,2 Prozent).

Ads in Social Media
So stark beeinflusst das Werbeumfeld die Kaufentscheidung
Das Umfeld muss stimmen: In welchem thematischen Zusammenhang Werbeanzeigen auftauchen, ist in sozialen Netzwerken extrem relevant für die Werbewirkung. Passen das Produkt oder die Markenbotschaft nicht zu den sonstigen ausgespielten Inhalten, ist das der Kaufbereitschaft abträglich. Wie sehr sich User vom Kontext der In-Feed-Ads beeinflussen lassen, zeigt eine aktuelle Studie von Integral Ad Science (IAS). ...
Was jedoch einen großen Teil der Zeit im Internet ausmacht, ist Online Shopping. 41,7 Prozent der deutschen Internetnutzer zwischen 16 und 64 Jahren kaufen wöchentlich online ein Produkt. Dabei entsteht der Kaufanreiz besonders durch eine kostenfreie Lieferung (62,5 Prozent), gefolgt von Rabattaktionen (45,7 Prozent) oder einer einfachen Retourenabwicklung (40,6 Prozent). Insgesamt haben 2021 rund 64 Millionen Deutsche Konsumgüter online erworben - 3,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Gesamtumsatz für Konsumgüter lag bei rund 116 Milliarden Euro, 41,4 Prozent davon wurde über ein Mobilgerät getätigt. Die umsatzstärksten Kategorien sind Mode, Elektronik und Möbel – alle mit Zuwächsen von über 20 Prozent. Nach wie vor profitiert die Sparte der Essenslieferdienste von der Pandemie. Fast 27 Millionen Deutsche greifen aktuell darauf zurück – 12 Prozent mehr als letztes Jahr.
Am häufigsten suchen die Deutschen standardmäßig über Suchmaschinen nach Informationen zu Marken (68,8 Prozent). Preisvergleichsseiten stehen hier mit 38,8 Prozent auf Platz zwei. Die sozialen Netzwerke folgen in Bezug auf Markeninformatinen an dritter Stelle (rund 28 Prozent). Der Zuwachs von 22,9 Prozent in den Werbeausgaben für Social Media ist daher nicht verwunderlich. Insgesamt wird laut dem Digitalreport mittlerweile fast ein Viertel der Werbebudgets auf sozialen Netzwerken ausgegeben.
Die vollständige Studie kann
hier eingesehen werden.
hmb