DFL-Rechtevergabe

Alle Bundesliga-Medienpartner im Überblick

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert
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DFL-Geschäftsführer Christian Seifert
Jetzt ist es offiziell: Sky bleibt auch in den vier Spielzeiten ab 2021 Bundesliga-Medienpartner Nummer 1. Zwar darf das Pay-TV-Unternehmen künftig weniger Spiele zeigen als bislang, die von vielen Beobachtern vor Beginn der Corona-Krise erwartete Revolution bleibt allerdings aus. So gingen die begehrten Live- und Highlight-Pakete größtenteils an etablierte Medienunternehmen. Außerdem müssen die 36 Clubs mit weniger Geld planen.
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Die Erlöse aus der nationalen Medienvermarktung betragen künftig im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Jahr. Dies entspricht einem Gesamterlös in Höhe von 4,4 Milliarden Euro. Bei der letzten Rechtevergabe vor vier Jahren, als die Rechte für die Spielzeiten von 2017 bis 2021 vergeben worden waren, konnte die DFL die Medieneinnahmen auf insgesamt 4,64 Milliarden Euro steigern, was seinerzeit einem Plus von 83 Prozent entsprach.

"Das ist ein ordentliches Ergebnis", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert auf der virtuellen Pressekonferenz bei der Vorstellung der Ergebnisse. Ein solches Commitment der Medienpartner sei vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht selbstverständlich. "Das Ergebnis der Ausschreibung bietet den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga ebenso wie den Fans größtmögliche Stabilität in unsicheren Zeiten", so Seifert weiter.

Sky hat sich bei der Medienrechte-Auktion wie vorab durchgesickert drei der vier Live-Pakete der ersten Fußball-Bundesliga gesichert. Paket Nummer vier geht an den Streaming-Anbieter DAZN, der künftig die Einzelspiele am Freitag und Sonntag zeigen darf. Insgesamt laufen damit 200 Bundesliga-Partien exklusiv bei Sky, DAZN bringt es auf 106 Begegnungen.
Das Ergebnis der Ausschreibung bietet den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga ebenso wie den Fans größtmögliche Stabilität in unsicheren Zeiten.
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert
Außerdem ergatterte Sky die komplette 2. Liga exklusiv, abgesehen von dem Top-Spiel am Samstagabend. Das Paket G, welches das neue Samstagabend-Spiel der 2. Bundesliga beinhaltet, geht an Sport 1. Die Ismaninger werden die Partie im frei empfangbaren Fernsehen zeigen. Damit gelingt Sport 1 die Rückkehr auf die Live-Bühne der Fußball-Bundesliga. Diese Konstellation gab es früher bereits am Montagabend, ehe sich Sky bei der vergangenen Ausschreibung dann alle Spiele der 2. Liga sicherte.

Damit ist klar: Die von Beobachtern im Vorfeld als aussichtsreiche Kandidaten eingestuften Unternehmen Amazon und Deutsche Telekom gehen leer aus. Amazon hatte sich zu Beginn des Jahres Live-Rechte an der Champions League gesichert und galt auch als Interessent auf Live-Bilder der Fußball-Bundesliga. In der Endphase der laufenden Bundesliga-Saison zeigte Amazon bereits Freitags-, Sonntags- und Montagsspiele und wird auch die Relegation übertragen.

Die Deutsche Telekom wiederum war überraschend aus dem Rechte-Pitch um die Fußball Europameisterschaft 2024 hervorgegangen. Kenner der Szene waren davon ausgegangen, dass der Bonner Konzern sein Sport-Portfolio noch weiter ausbauen möchte und sich deswegen auch um Bundesliga-Rechte bemühen würde. Ob Amazon und Telekom jeweils ein wettbewerbsfähiges Gebot abgegeben haben und dabei überboten wurden, oder ob beide Unternehmen strategische Gebote eingereicht haben, ist unklar.
So verteilen sich die Live-Pakete der Fußball-Bundesliga
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So verteilen sich die Live-Pakete der Fußball-Bundesliga
Dafür betritt ein neuer Player die Live-Bühne der Fußball-Bundesliga, den in dieser Form wahrscheinlich nur wenige Beobachter auf der Rechnung hatten: Das Paket mit den Live-Rechten für das frei empfangbare Fernsehen geht überraschend an Pro Sieben Sat 1. Der Unterföhringer Medienkonzern wird bei seinem Sender Sat 1 neun Begegnungen der ersten und zweiten Bundesliga, unter anderem die Saisonauftakt-Partien sowie den Supercup zeigen.

Außerdem darf Sport 1 auch weiterhin Bundesliga-Bilder im "Doppelpass" am Sonntagmorgen zeigen, das dafür nötige Paket K geht ebenfalls nach Ismaning. Zudem sicherte sich der Sender eines der N-Pakete, die den Inhaber zur Verwertung von Highlight-Bildern ab Montag um Mitternacht berechtigen. Dieses Paket wurde insgesamt dreimal vergeben, neben Sport1 kamen hier die ARD und das ZDF zum Zug.
Im Bereich der Highlight-Rechte gibt es noch einen alten Bekannten, der in neuer Form Medienpartner der Bundesliga wird. So konnte sich Axel Springer das Paket M sichern, das den Inhaber dazu berechtigt, direkt nach Abpfiff kostenpflichtige Highlight-Clips im Netz zu zeigen. Bislang war die Verwertung frühestens 40 Minuten nach Abpfiff möglich. Als dieses Paket vor acht Jahren erstmals angeboten wurde, hatte ebenfalls Axel Springer zugeschlagen.

Der Berliner Medienkonzern dürfte dieses Recht dafür nutzen, um seine Bewegtbild-Berichterstattung rund um das Produkt Bild Live aufzuwerten und zusätzliche Paid-Content-Erlöse zu erzielen. Springer hatte erst vor Kurzem einen Fußball-Talk mit Moderatoren-Legende Marcel Reif für sein Flaggschiff gestartet. Axel Springer ersteigerte zudem das erstmals ausgeschriebene Out-of-Home-Paket.
Diese Highlight-Pakete hat die DFL vergeben
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Diese Highlight-Pakete hat die DFL vergeben
ARD und ZDF ist es derweil gelungen, ihre angestammten Sendeplätze bei der Highlight-Berichterstattung zu verteidigen. Das bedeutet: Auch im kommenden Rechtezyklus wird es die Traditionssendungen "Sportschau" und "Aktuelles Sportstudio" geben. Die ARD sorgte auch für einen kleinen Paukenschlag im Audio-Bereich. Denn neben den klassischen UKW-Rechten ("Broadcast") sicherte sich der Senderverbund auch die Internet-Audio-Rechte, die aktuell noch Amazon hält. ire



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