Höges war seit Januar Blattmacher des Nachrichtenmagazins. Diese Funktion wird er in Personalunion zunächst auch weiterhin ausüben, wie der Spiegel mitteilt. Ein anderes Mandat legt er mit seiner Berufung in die Chefredaktion allerdings nieder: Höges gehörte gemeinsam mit Brigitte Fehrle und Stefan Weigel der von der Chefredaktion beauftragten Kommission zur Aufklärung der Relotius-Afföre an. Aus dieser scheidet er mit sofortiger Wirkung aus. Die Fertigstellung des Berichts, der in Kürze an die Chefredaktion und die Geschäftsführung übergeben werden soll, werde dadurch aber nicht verzögert.
Höges ist seit 1990 für den Spiegel tätig. Dort war der Absolvent der Henri-Nannen-Schule zunächst Korrespondent in Leipzig und Redakteur im Deutschland-Ressort, 1994 wurde er stellvertretender Leiter des Ressorts. Nach einer Station in Washington übernahm er Ende 1998 die Leitung des Deutschland-Ressorts, 2008 wechselte er als Reporter ins Auslandsressort, 2012 wurde er dessen Leiter. 2014 und 2015 war er stellvertretender Chefredakteur, danach arbeitete er wieder als Autor für das Auslandsressort. Im Januar dieses Jahres war Höges gemeinsam mit Armin Mahler interimistisch zum Blattmacher des Spiegel ernannt worden.
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Ullrich Fichtner tritt als Chefredakteur zurück
Der Spiegel muss seine Chefredaktion neu formieren, ehe sie auch nur einen Tag zusammen gearbeitet hat. Denn Co-Chefredakteur Ullrich Fichtner tritt nicht an. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Und Blattmacher Matthias Geyer verliert sogar zwei Jobs.
Die Neubesetzung in der Chefredaktion war durch die Relotius-Affäre notwendig geworden. Ullrich Fichtner, erst seit Januar Mitglied des neu formierten Führungstrios um Steffen Klusmann, war als ehemaliger Vorgesetzter und Förderer von Claas Relotius unter Druck geraten und Ende März zurückgetreten.
Er soll nun als "Reporter mit besonderen Aufgaben" direkt an die Chefredaktion angebunden sein und von Paris aus große Projekte konzipieren, koordinieren und Titelgeschichten schreiben. dh