Zudem haben demnach Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten. Ursprünglich sollten die Aktionäre 85 Cent je Anteilschein erhalten. Man halte aber an der bisherigen Dividendenpolitik fest, 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses der Gruppe auszuschütten.
Anleger zeigten sich wohl auch angesichts der ähnlich lautenden Mitteilungen diverser börsennotierter Unternehmen aus der jüngeren Vergangenheit gelassen. Der Aktienkurs von Pro Sieben Sat 1 gab auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion nur um gut ein halbes Prozent nach.
Der neue Vorstandssprecher und Finanzvorstand Rainer Beaujean sagte: "Bis Mitte März waren wir gut auf Kurs, bis die ersten Covid-19-Effekte begonnen haben, unser Geschäft in allen Segmenten zu beeinträchtigen. Da die Dauer und volle Tragweite der Pandemie weiterhin ungewiss bleiben, ist es derzeit nicht möglich, einen Ausblick auf unsere Gesamtjahresergebnisse abzugeben."
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Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Zahlen in den ersten drei Monaten den Angaben zufolge leicht um 1 Prozent auf 926 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 913 Millionen Euro gewesen. Die Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise hätten das margenstarke Werbegeschäft in der zweiten Märzhälfte beeinträchtigt: Die Werbeumsätze sanken demnach im ersten Quartal nach ersten Stornierungen von Werbebuchungen um 4 Prozent. Mit Einbußen im Werbegeschäft kämpft derzeit die ganze Medienbranche in Deutschland.
Der Konzern profitierte zugleich von Rubrikengeschäften wie zum Beispiel dem Online-Beauty-Anbieter Flaconi. Weil aber die Geschäfte in margenschwächeren Bereichen wuchsen und in den margenstarken (Werbegeschäft) sanken, ging das bereinigte EBITDA im ersten Quartal um 17 Prozent auf 157 Millionen Euro zurück, im Vorjahreszeitraum waren es noch 190 Millionen Euro gewesen. Den bereinigten Konzernüberschuss wies das Unternehmen mit 58 Millionen Euro aus (Vorjahreszeitraum: 94 Millionen Euro).
Pro Sieben Sat 1 geht davon aus, dass im April die Werbeeinnahmen im TV-Geschäft um etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werden. Auch Produktionsverschiebungen der Red Arrow Studios beeinträchtigen das Geschäft.
Der Konzern mit mehr als 7200 Mitarbeitern prüft derzeit auch, ob er Kurzarbeit innerhalb des Entertainment-Geschäfts einführen wird. In der Sparte NuCom mit Internet-Shops und Plattformen wie Verivox oder Parship wendet der Medienkonzern das Instrument der Kurzarbeit bereits in einigen Portfolio-Unternehmen an.
dpa