Das neu gewählte Präsidium (v.l.n.r.): Thomas Duhr, Achim Himmelreich, Anke Herbener, Matthias Wahl, Marco Zingler, Stephan Noller, Alexander Kiock
Mehr Mitglieder, mehr Projekte, mehr Gewicht: Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat sich in den vergangenen Jahren zu einer schlagkräftigen Interessenvertretung entwickelt. Doch manchen Mitgliedern reicht das noch nicht.
Donnerstag, 18 Uhr, Soho-Haus in Berlin: Draußen geht ein apokalyptisches Gewitter über die Stadt, drinnen nimmt ein zufriedener Matthias Wahl Glückwünsche entgegen. Seit vier Jahren führt der RMS-Manager den BVDW. Eben ist er für weitere 2 Jahre in seinem Amt bestätigt worden.
Wie Wahl wurden vier Vizepräsidenten des "alten" Präsidiums - Thomas Duhr (IP Deutschland), Achim Himmelreich (Capgemini), Stephan Noller (Ubirch) und Marco Zingler (Denkwerk) - wieder gewählt. Neu im Präsidium: Anke Herbener (Digital Changers) und und Alexander Kiock. Bemerkenswert ist die Wahl des Diffferent-Gründers. Bei der Wahl, so die Beobachtung von Augenzeugen, hatte Kiock dafür getrommelt, aus dem nach wie vor stark vermarkterlastigen BVDW einen Dachverband für die komplette Digitalwirtschaft zu formen.
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Das könnte man nun als Dissens zur offiziellen Verbandsstrategie interpretieren, muss man aber nicht. Die Mitglieder-Akquise brummt offensichtlich. Zu den Neumitglieder gehören nicht nur Digital-Firmen, sondern zunehmend Unternehmen der klassischen Wirtschaft: der Mittelständler Otis, der Beratungskonzern Deloitte und viele mehr. Ja, nach wie vor steht Online-Marketing und Digital-Advertising ganz oben auf der Verbandsagenda. Doch die Entscheidung, sich stärker um das Generalthema digitale Transformation sowie im Trendthemen wie KI und Internet of Things zu kümmern zahlt sich allmählich aus. In neuen Mitgliedern, aber auch in besserem Image und größerer Relevanz.
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Der neue alte Präsident Wahl: "Wir haben den BVDW mit einem beständigen Kern im Präsidium in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich zu dem entscheidenden Impulsgeber der digitalen Wirtschaft entwickelt und dabei zahlreiche Veränderungsprozesse angestoßen, begleitet und abgeschlossen. Für die nächsten zwei Jahre erwarte ich, dass wir noch mehr PS auf die Straße bringen und die digitale Transformation in Deutschland entscheidend gestalten werden."
Diese Message passt sehr gut zu dem Anspruch, den Neu-Präsidiumsmitglied Kiock gegenüber HORIZONT formuliert: "Der BVDW muss die relevanteste und modernste Interessenvertretung der Digitalwirtschaft werden." Zumindest in Sachen Modernität war man auf der Mitgliederversammlung in Berlin zukunftsweisend: Abgestimmt wurde nicht mit Bleistift und Wahlzettel, sondern mit einem Samsung-Tablet.