Jeder zweite Deutsche informiert sich in Printmedien über den Krieg
Das Informationsbedürfnis der Bevölkerung zum Ukraine-Krieg ist groß. Dabei vertrauen die meisten Menschen auf klassische Medien, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt. Zwar ist auch das Internet eine wichtige Informationsquelle - allerdings herrscht bei vielen Nutzern große Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der im Netz kursierenden Informationen.
Im Krisenzeiten vertrauen die meisten Menschen offensichtlich nach wie vor auf die traditionellen Massenmedien: So gaben 98 Prozent der Befragten an, ihr Wissen über den Krieg aus Radio oder Fernsehen zu beziehen, 82 Prozent aus persönlichen Gesprächen und mehr als die Hälfte der Menschen (51 Prozent) aus Printmedien. Etwa zwei Drittel (62 Prozent) gaben Online-Nachrichtenseiten als wichtigste Informationsquelle an, auf soziale Netzwerke vertrauen lediglich 42 Prozent.
Das dürfte auch daran liegen, dass in den sozialen Netzwerken zahlreiche Falschinformationen kursieren. Seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine sind 56 Prozent der Befragten bereits mit Fake News in Kontakt gekommen. Obwohl über die Hälfte der Studienteilnehmenden angab, dank sozialer Medien schnell und effektiv Hilfe leisten zu können, zum Beispiel durch Spenden oder die Organisation von Unterkünften, sorgen sich viele Nutzerinnen und -nutzer über die Verbreitung von Falschinformationen in den sozialen Medien zum Krieg.
Obwohl sogenannte "Faktenchecker" existieren, greifen bisher nur wenige Nutzer auf diese Angebote zurück. Laut Studie nutzen nur 28 Prozent der Befragten entsprechende Angebote. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder mahnt zur Vorsicht: "Wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Nachricht korrekt ist, sollte man sie nicht unüberlegt teilen, sondern den Urheber überprüfen, Inhalte über eine Suchmaschine verifizieren und Faktenchecker-Angebote nutzen." Einen Teil der Verantwortung sieht er jedoch auch bei der Politik. In Zukunft solle die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit Quellen besser vermittelt werden.
Zur Erhebung der Daten wurden im März 2022 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist nach Angaben des Digitalverbands repräsentativ.
jh