Die neue Führungsspitze beim Berliner Verlag: Elmar Jehn, Michael Maier, Silke und Holger Friedrich, Margit J. Mayer, Jochen Arntz (v.l.n.r.)
Die Magazin-Ikone Margit J. Mayer erweitert die bestehende Chefredaktion von Berliner Kurier und Berliner Zeitung, und Michael Maier kehrt als Herausgeber der Berliner Zeitung und Vorsitzender der Geschäftsführung zurück. HORIZONT Online sprach mit dem ehemaligen Chefredakteur Maier und dem Neu-Verleger Holger Friedrich über neue Ressorts für die Berliner Zeitung, Fehler der anderen – und darüber, was das mit dem Hauptstadt-Derby von Hertha gegen Union zu tun hat.
Holger Friedrich versteht nicht viel vom Journalismus. Beim Berliner Verlag sagen sie, er lege eine steile Lernkurve hin. Aber man merkt, dass ihm journalistische Gepflogenheiten so fremd sind wie das Handwerk: etwa, wenn er von Rubriken spricht, aber Ressorts meint. Oder, wenn er im nun schon zweiten Wohlfühl-Interview mit den Chefredakteuren des eigenen Hauses erklärt, warum die Digitalisierungsbemühungen großer Medienhäuser aus seiner Sicht gescheitert seien. Schuld sei die Nullfehlertoleranz im Journalismus. Diese „Güte an Prozessqualität“ sei nicht kompatibel. Ein Softwareingenieur arbeite „lieber erst einmal inexakter und dafür schneller“, so könne er die Komplexität der Welt besser abbilden. Fehler seien unkompliziert zu korrigieren.Das sind Sätze, bei denen sich bei Journalisten die Nackenhaare stellen. Ein Verlag ist nun einmal keine Schraubenfabrik und eine Redaktion keine Softwarebude. Mehr zum Thema Jens Rötzsch Die neuen Eigentümer des Berliner Verlags Verleger ohne Verlagserfahrung Keine halbe Stunde hat die Versammlung im Café des Berliner Verlags gedauert. Erst kurz zuvor waren die Mitarbeiter von Berliner Zeitung und Berliner Kurier dazu eingeladen wordenUm zehn Uhr an diesem Dienstagmorgen stellten sich die neuen Eigentümer des Verlags vor: ein Unternehmer-Ehepaar aus Berlin. Wer sind Silke und Holger Friedrich? ... Anders als Friedrich versteht Michael Maier sehr viel vom Journalismus. #PAYWALL Als der gebürtige Kärntner von 1996 bis 1999 Chefredakteur der Berliner Zeitung war, gehörte sie noch Gruner + Jahr. Finanziell konnte Maier aus dem Vollen schöpfen. Die Berliner Zeitung erblühte. Neben ihr wirkte der Tagesspiegel damals alt und roch nach altem West-Berlin. Maiers publizistischer Erfolg empfahl ihn für die Chefredaktion des Stern. Doch schon nach einem halben Jahr musste er dort gehen. In Erinnerung geblieben ist aus dieser Zeit nicht viel mehr als sein missglückter Versuch, gegen die Redaktion zu arbeiten sowie die misslungene Titelzeile „100 Jahre beißen und gehorchen – Der deutsche Schäferhund“.Friedrich sagt, Maier habe mit der Netzeitung, der ersten Digitalzeitung ohne Print-Pendant, wie wenige andere verstanden, klugen Journalismus mit Technologie zu verbinden. Mehr zum Thema DuMont macht Netzeitung dicht Der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg gibt die Netzeitung in der bisherigen Form auf.