Holger Friedrich versteht nicht viel vom Journalismus. Beim Berliner Verlag sagen sie, er lege eine steile Lernkurve hin. Aber man merkt, dass ihm journalistische Gepflogenheiten so fremd sind wie das Handwerk: etwa, wenn er von Rubriken spricht, aber Ressorts meint. Oder, wenn er im nun schon zweiten Wohlfühl-Interview mit den Chefredakteuren des eigenen Hauses erklärt, warum die Digitalisierungsbemühungen großer Medienhäuser aus seiner Sicht gescheitert seien. Schuld sei die Nullfehlertoleranz im Journalismus. Diese „Güte an Prozessqualität“ sei nicht kompatibel. Ein Softwareingenieur arbeite „lieber erst einmal inexakter und dafür schneller“, so könne er die Komplexität der Welt besser abbilden. Fehler seien unkompliziert zu korrigieren.