Nur scheinbar ist die
Debatte über eine mögliche Fusion der Verlegerverbände abgeflaut. Wie sinnvoll eine gemeinsame Interessenvertretung aller Gattungen wäre, ist tatsächlich bei allen ein Thema: sowohl beim Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) als auch beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV).
Menschlich nachvollziehbar mag es sein, dass einige Verbandsfunktionäre die Debatte scheuen. Am Ende könnte es um ihre eigenen Posten gehen. Längst aber deuten sich, jedenfalls beim VDZ, erste Auflösungserscheinungen an.
Alexander von Reibnitz, lange Jahre als Geschäftsführer Print und Digitale Medien im Fachverband Publikumszeitschriften ein Schwergewicht der Branche, hat das Haus verlassen;
Peter Klotzki, der Sprecher, ebenfalls; herumgesprochen hat sich außerdem, dass
Stephan Scherzer, der Hauptgeschäftsführer des VDZ, in Sachen Jobsuche auf Freiersfüßen wandelt und selbst vor Mitgliedsverlagen nicht haltmacht. Dazu kommt:
Rudolf Thiemann mag ein Präsident sein, der nach innen integrierend wirkt, er vermag allerdings nicht an die glanzvollen Zeiten unter Hubert Burda anzuknüpfen. Der Liborius-Verleger steht im Schatten des BDZV-Präsidenten
Mathias Döpfner.
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Braucht es im digitalen Zeitalter wirklich noch getrennte Verbände für Zeitungen und Zeitschriften? Die Zweifel wachsen. Aktuell arbeiten beide an Reformen. Der VDZ an einer strukturellen, der BDZV an einer inhaltlichen.
Ein Argument gegen eine Fusion lautet, es sei besser, mit mehreren Stimmen zu sprechen, um in der Politik gehört zu werden. Außerdem kooperierten die Verbände doch schon jetzt recht eng. Wozu also eine Fusion?