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Wie Upday-CEO Peter Würtenberger mit der Zweitmarke Earli für Furore sorgen will

Upday-Boss Peter Würtenberger
Jeannette Petri
Upday-Boss Peter Würtenberger
Wird das die nächste Erfolgsgeschichte? Bisher gab es die News-App Upday aus dem Hause Axel Springer exklusiv nur für Samsung-Nutzer. Mit der neuen Marke Earli will Upday-CEO Peter Würtenberger jetzt auch den Rest der Android-Welt und Apple-Geräte erobern. Los geht es mit der Podcast-App Earli Audio, später im Jahr folgt Earli News.
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Earli Audio ist in acht Sprachen verfügbar und soll „sehr schnell auf deutlich über eine Million monatliche Nutzer“ kommen, sagt Peter Würtenberger im Interview mit HORIZONT Online. Zum aktuellen Geschäftsverlauf sagt der CEO von Upday: „Durch die positive Entwicklung in der Werbevermarktung erreichen wir einen zweistelligen Millionen-Umsatz. Im Vergleich zum Vorjahr liegen wir um 50 Prozent im Plus.“ 2019 werde man durchgehend Gewinne erzielen - zum ersten Mal war das im 4. Quartal 2018 gelungen.


Auch was die Reichweite betrifft, verkündet Würtenberger ehrgeizige Ziele. Dank Earli und einer noch engeren Zusammenarbeit mit Samsung soll die Zahl der monatlichen Nutzer innerhalb der nächsten zwei Jahre europaweit von 25 auf 50 Millionen steigen. Würtenberger selbstbewusst: „Upday ist das erfolgreichste journalistische Start-up in Deutschland und wird inzwischen sogar von Facebook und Apple kopiert. Ich bin top motiviert, diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.“

„Ganz neue Möglichkeiten in der Vermarktung“

Herr Würtenberger, Sie schreiben mit Upday seit dem 4. Quartal 2018 schwarze Zahlen. Jetzt scheinen Sie aber an Wachstumsgrenzen zu stoßen - ist  der spannende Teil der Upday-Story vorbei? Im Gegenteil. Upday erreicht als vorinstallierte App auf den Samsung-Smartphones europaweit 25 Millionen Nutzer. Das ist großartig, aber noch lange nicht das Ende der Geschichte. Diese Woche starten wir eine echte Innovations-Offensive und launchen unter dem Namen Earli eine neue Produktfamilie. Den Anfang macht Earli Audio, im vierten Quartal folgt Earli News.

Lassen Sie uns mit Earli News beginnen. Earli News ist so etwas wie der kleine Bruder von Upday. Bisher gab es unsere News-App nur auf den Endgeräten von Samsung, mit Early News werden wir auch die restliche Android- und die IOS-Welt bedienen. Das eröffnet uns natürlich noch einmal ganz neue Möglichkeiten bei den Nutzerzahlen und in der Vermarktung.

Earli News ist Upday, nur unter einem anderen Namen? Die Marke Upday bleibt exklusiv für Samsung. Earli News hat ein eigenes Branding und ein eigenes Look and Feel, greift aber auf die Funktionalitäten, die Redaktion und die Technologie von Upday zurück. In erster Linie geht es darum, unser Produkt der ganzen mobilen Gemeinde in Europa zur Verfügung zu stellen. Earli News wird im Play Store von Google und dem App-Store von Apple erhältlich sein.

Unser großer Vorteil besteht darin, dass die App integraler Bestandteil der Samsung-Welt ist. Earli Audio wird also sofort einen richtigen Reichweiten-Schub bekommen.
Peter Würtenberger, Upday
War es schwer, Samsung davon zu überzeugen, Upday unter anderem Namen auch auf Geräte von Apple, Huawei und Co laufen zu lassen? Nein, Samsung hat verstanden, dass wir als Unternehmen weiter wachsen wollen. Und dafür brauchen wir neben Upday eine zweite Marke, eben Earli. Samsung hat einen Marktanteil von 35 bis 40 Prozent, da bleiben also immer noch die gut 60 Prozent der anderen Hersteller, mit denen wir jetzt unsere Gesamt-Reichweite ausbauen wollen. Samsung bleibt aber unser zentraler strategischer Partner. Wir haben noch sehr viel zusammen vor.

Wie viele neue User wollen Sie mit Earli News gewinnen? Ich will die Erwartungen nicht zu hoch setzen. Anders als bei Samsung wird unsere News-App auf den Geräten der anderen Hersteller ja nicht vorinstalliert sein. Mein Ziel ist aber, unsere Gesamt-Reichweite in absehbarer Zeit von 25 auf 50 Millionen monatliche Nutzer zu verdoppeln. Das wird uns in der Vermarktung noch einmal einen echten Schub geben.

Die Marke Earli gibt es zunächst als Podcast-App
Upday
Die Marke Earli gibt es zunächst als Podcast-App
Absehbar bedeutet was konkret? Innerhalb der nächsten zwei Jahre. Wie gesagt: Neben dem Launch von Earli intensivieren wir weiter unsere Partnerschaft mit Samsung. Wir werden zum Ende des Jahres Upday in rund ein Dutzend zentral- und osteuropäischen Ländern launchen und sprechen mit Samsung über eine Browser-Integration. Das spielt alles zusammen.

Wie stark werden Sie die Einführung von Earli mit Marketing-Aktivitäten begleiten? Wir planen eine Reihe von Aktivitäten auf Social Media. Eine große Launch-Kampagne in klassischen Medien ist nicht geplant. In der Vermarktung verspreche ich mir sehr viel davon, Kunden und Agenturen unser Produkt jetzt auch auf zusätzlichen Plattformen präsentieren zu können. Vor allem Apple hat in der Werbeindustrie ja nach wie vor ein hohes Standing.

Vor Earli News bringen Sie bereits diese Woche Earli Audio auf den Markt. Worum handelt es sich dabei genau? Earli Audio ist ein Podcast-Aggregator, mit dem wir im ersten Schritt in acht Ländern an den Start gehen. Der große Vorteil gegenüber anderen Anbietern besteht darin, dass die App integraler Bestandteil der Samsung-Welt und direkt mit Upday vernetzt ist. Earli Audio wird also sofort einen richtigen Reichweiten-Schub bekommen - und den Upday-Usern genau die Podcasts empfehlen, die ihren Interessen entsprechen.

Samsung hat verstanden, dass wir als Unternehmen weiter wachsen wollen. Und dafür brauchen wir neben Upday eine zweite Marke, eben Earli
Peter Würtenberger
Wie schnell kann das wie groß werden? Podcasts sind insbesondere in der jungen und mobilen Zielgruppe ein sehr regelmäßig genutztes Medium. Ich rechne damit, dass wir sehr schnell eine Reichweite von deutlich über eine Million monatliche Nutzer erzielen werden.

Gibt es weitere Neuerungen? Wir haben vor einigen Wochen ja bereits eine Shopping-Kooperation mit der Angebots-Plattform Bonial verkündet, die wie Upday zu Axel Springer gehört. Außerdem haben wir bei Upday einen Fußball-Channel gestartet, der bereits sehr gut vermarktet ist. Kooperationen im Handelsbereich und Special Interest sind zwei Bereiche, die wir sicher weiter ausbauen werden.

Im 4. Quartal 2018 war Upday erstmals profitabel. Wie sehen die Zahlen für dieses Jahr aus? Wir werden 2019 durchgehend profitabel sein.

Wie stark wachsen Sie bei den Umsätzen? Durch die positive Entwicklung in der Werbevermarktung erreicht Upday einen zweistelligen Millionen-Umsatz. Im Vergleich zum Vorjahr liegen wir um 50 Prozent im Plus.

Wie viel trägt Programmatic inzwischen zu den Erlösen bei? Programmatic läuft hervorragend, der Umsatzanteil beträgt inzwischen rund 80 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass wir beim Cost-Per-Mille (CPM) 30 Prozent über Vorjahr liegen, wir also höhere Preise durchsetzen können. Aber auch im Direktkundengeschäft kommen wir gut voran.

Upday wird inzwischen sogar von Facebook und Apple kopiert. Wir waren schon immer überzeugt, dass man nicht nur Technologie braucht, sondern auch journalistische Expertise. Das scheinen jetzt auch andere zu begreifen
Peter Würtenberger
Der Mobile-Werbemarkt wird stark von den US-Plattformen dominiert. Wie wollen Sie gegen die Übermacht von Facebook dauerhaft bestehen? Zunächst einmal finde ich es sehr bemerkenswert, dass Facebook jetzt ankündigt, für das neue Produkt Facebook News Tab erfahrene Journalisten einstellen zu wollen. Facebook setzt also auf ein Modell, mit dem Upday seit drei Jahren erfolgreich am Markt ist. Wir waren immer schon überzeugt, dass man als News-Aggregator nicht nur Technologie braucht, sondern auch journalistische Expertise. Das scheinen jetzt auch andere zu begreifen.

Schön, wenn ein deutscher Verlag mal schneller ist als Facebook. Und schneller als Apple. Bei Apple News sollen jetzt ja auch Journalisten zum Einsatz kommen. Gute Dinge können gerne kopiert werden. Wir finden es jedenfalls positiv, was gerade bei Apple und Facebook passiert. Und was das Werbegeschäft betrifft: Die große Stärke von Upday ist, dass bei uns Werbeanzeigen sehr prominent und in Fullsize-Größe platziert werden. Das hat einen echten Effekt auf die Werbewirkung. Die Click-Through-Rate liegt bei Upday weit über Branchenschnitt, tatsächlich garantieren wir unseren Kunden bei ausgewählten Produkten und Formaten eine CTR von 1 Prozent. Beides zusammen, also das Konzept hinter Upday und die hervorragenden Leistungswerte, macht uns für Advertiser so attraktiv. Da wir mit Earli jetzt auch jenseits der Samsung-Geräte präsent sind, sehe ich keinen Grund, warum wir im Werbegeschäft nicht weiter wachsen sollten.

Der Umsatzanteil von Programmatic beträgt inzwischen 80 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass wir beim CPM 30 Prozent über Vorjahr liegen, wir also höhere Preise durchsetzen können
Peter Würtenberger
Stoßen Sie mit dieser Argumentation eher bei Kunden oder den Mediaagenturen auf offene Ohren? Die Kunden haben sehr schnell die Vorzüge von Upday verstanden,  inzwischen sind aber auch die Mediaagenturen aufgewacht. Ein großer Trend in unserer Branche ist Cross-Device-Marketing. Und da spielt natürlich auch Mobile eine zunehmend wichtige Rolle. Mit einer Reichweite von mehr als 7 Millionen monatlichen Nutzern alleine in Deutschland und Platz 1 im Agof-App-Ranking hat Upday hier eine hervorragende Ausgangsposition. Hinzu kommt, dass wir eine wichtige Rolle in der Voice-Strategie von Samsung spielen und mit Earli Audio ein tolles neues Produkt am Start haben. Upday ist das erfolgreichste journalistische Start-up in Deutschland und wird inzwischen sogar von Facebook und Apple kopiert. Ich bin top motiviert, diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.




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