Weber ist bereits seit 1996 für die AGF tätig. Bevor die AGF in eine GmbH umfirmiert wurde, leitete sie die Geschäftsstelle und war damit die operative Chefin der Quotenmesser. Unter Müller wurde sie Director Operations. Ob es bei einer alleinigen Geschäftsführerin bleibt, wird sich zeigen. Nicht zuletzt, weil das Gremium sehr viele offene Baustellen hat und zudem die verschiedenen Gesellschafterinteressen unter einen Hut bringen muss.
Müller hatte mit seinem Amtsantritt das schon lange eingeforderte Tempo der AGF deutlich erhöht, war dann aber bei den vielen Projekten ins Stocken geraten: Die Konvergenzwährung kommt und kommt nicht. Die mobile Nutzung wird noch nicht mit erfasst. Es gibt Probleme bei der Messung der TV-Nutzung in jüngeren Zielgruppen und bei kleineren Sendern. Und dann gab es Anfang des Jahres noch einen Ausfall bei der Quotenmessung, weil der Dienstleister GfK versäumt hatte, eine Lizenz zu verlängern.
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Aus welchen persönlichen Gründen Müller nun ausscheidet, ist unklar. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass Müller bei weitem nicht der Spielraum zugestanden worden ist, den die Gesellschafter der Geschäftsführung einräumen wollten, als die AGF in eine GmbH umgewandelt wurde.
Hinzu kommt, dass Müller fachlich als überaus kluger Kopf gilt, es ihm aber am nötigen diplomatischen Fingerspitzengefühlt fehlt, um die Interessen der langjährigen Gesellschafter mit denen der neuen Partner zusammenzubringen. Mediengruppe RTL, ARD, ZDF und Pro Sieben Sat 1 waren Jahrzehnte lang gewohnt, bei der AGF durchzuregieren. Diese Macht abzugeben beziehungsweise zu teilen, fällt einigen nun schwer - zumal Änderungen in der Quotenmessung bedeuten, dass es neben Gewinnern, deren Reichweiten möglicherweise besser abgebildet werden, auch Verlierer gibt. Seit 2017 gehören auch Sky Deutschlad, Sport 1, Tele 5, WeltN24 und Viacom zum Gesellschafterkreis.
pap