Christian Nienhaus
Dicke Überraschung zum Jahresende: Christian Nienhaus, seit seinem Ausscheiden bei der Funke Mediengruppe im Februar Privatier, kehrt zu Axel Springer zurück. Ab Anfang Januar übernimmt der erfahrene Zeitungsmanager den Vorsitz der Geschäftsführung der Vertriebstochter Sales Impact. Dort folgt der 52-Jährige auf Torsten Brandt, der das Unternehmen verlässt.
Nienhaus kehrt damit an eine seiner ehemalige Wirkungsstätten zurück. Bei dem Berliner Medienkonzern war er bereits von 2001 bis 2008 tätig, zuletzt als Vorsitzender der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe. Danach war er zur Funke-Mediengruppe gewechselt, die er im Februar dieses Jahres verließ -
offensichtlich im Streit über die künftige Strategie bei der Integration der von Axel Springer übernommenen Regionalzeitungen. Offiziell hieß es damals, Nienhaus sehe mit der Unterzeichnung der Verträge mit Axel Springer "einen zentralen Teil seiner Aufgaben als erfüllt an".
Zuvor war Nienhaus als Geschäftsführer der "Hamburger Morgenpost", des Berliner Zeitung Verlags, des Badischen Verlags und der "Süddeutsche Zeitung" tätig. Bei Axel Springer folgt er auf Torsten Brandt, der das Unternehmen verlässt - laut Springer "auf eigenen Wunsch".
"Ich möchte mich bei Torsten Brandt für seine erfolgreiche Konzeption und Aufbauarbeit von Sales Impact, seine engagierte und professionelle Arbeit in seinen verschiedenen Führungsaufgaben bei Axel Springer und seinen Einsatz für digitale Initiativen bedanken und wünsche ihm für seine weiteren beruflichen Schritte alles Gute", sagt Jan Bayer, Vorstand der Bild- und Welt-Gruppe von Axel Springer: "Mit Christian Nienhaus kehrt einer der profiliertesten Verlagsmanager zu Axel Springer zurück. Wir freuen uns auf seinen enormen Erfahrungsschatz, und seine Leidenschaft für Vertrieb und seine Lust, Axel Springer auf dem Weg zum führenden digitalen Verlag zu unterstützen."
Sales Impact ist eine 100-prozentige Tochter von Axel Springer und betreut sämtliche Einzelverkaufsaktivitäten sowie den Aboservice für die Titel des Medienkonzerns sowie für die an die Funke-Mediengruppe veräußerten Zeitungs- und Zeitschriftentitel. Sales Impact soll zu einem späteren Zeitpunkt in der geplanten gemeinsamen Vertriebstochter von Axel Springer und der Funke Mediengruppe aufgehen. Insofern ist Nienhaus, der beide Häuser gut kennt, wie geschaffen für diese Position.
Dennnoch stellt sich die Frage, ob sich ein Mann mit der Erfahrung und der Vita eines Christian Nienhaus dauerhaft mit der Position eines Vertriebsgeschäftsführers zufrieden gibt - oder ob der Chefposten bei Sales Impact womöglich eine Art Warteposition ist. Zuletzt gab es Gerüchte, dass Peter Würtenberger, Chief Marketing Officer von Axel Springer, gerne wieder in die USA gehen würde, um sich dort nach neuen Geschäftsfeldern und Akquisitionsmöglichkeiten für den Medienkonzern umzuschauen.
dh