"Zapp"-Auswertung

"Bild" kassierte jede vierte Presserats-Rüge

"Bild" liebt Berlin, aber der Presserat liebt "Bild" nicht (Bild: Axel Springer)
"Bild" liebt Berlin, aber der Presserat liebt "Bild" nicht (Bild: Axel Springer)
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Wenn der Deutsche Presserat als Kontrollgremium der hiesigen Medienlandschaft eine Veröffentlichung besonders scharf kritisieren will, spricht er eine Rüge aus. Auf seiner Homepage dokumentiert der Presserat chronologisch, wen es im welchem Jahr getroffen hat. Das NDR-Medienmagazin "Zapp" hat sich nun die Mühe gemacht und die Daten quantitativ ausgewertet.

Dabei offenbarte sich, was viele wohl ohnehin geschätzt hätten: Die Markenfamilie der "Bild" wurde seit 1986 mit Abstand am häufigsten gerügt. 157 der insgesamt 618 Rügen erhielt die Boulevardzeitung inklusive Regionalausgaben, Online-Auftritt und "Bild am Sonntag". Der Abstand zu Platz zwei des Rankings ist enorm: Dort liegt mit 20 Rügen die Berliner "B.Z.". Es folgen "Coupé" (18), die "taz" und der "Express" (jeweils 13), die "Abendzeitung" (11) und die "Hamburger Morgenpost" (10).

Im betrachteten Zeitraum erhielt die "Bild" nur in den Jahren 1989 und 1990 keine Rüge. In den übrigen Jahren betrug der "Bild"-Anteil unter allen Rügen teilweise 40 oder 50 Prozent. Über die Jahre lässt sich "Zapp" zufolge allerdings feststellen, dass der prozentuale Anteil der "Bild" sinkt: Zwischen 1981 und 1990 lag er bei 31 Prozent und ging dann auf 24 Prozent zwischen 1991 und 2010 zurück. In diesem Jahr sprach der Presserat bislang vier öffentliche Rügen aus - eine davon richtete sich gegen Bild.de. Außerdem hat der Islam-kritische Kommentar von "BamS"-Vize Nikolaus Fest zu einer Beschwerdewelle beim Presserat geführt.

Man sieht: zwischen dem Presserat und der "Bild" herrscht offenbar eine ganz spezielle Beziehung. Die wurde teilweise sogar richtig persönlich: Im Jahr 2011 rief die Zeitung ihre Leser zu Protestanrufen bei dem Kontrollgremium auf, nachdem dieses wieder einmal eine Rüge gegen die "Bild" ausgesprochen hatte. ire



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