Xing & Verlage

Business-Netzwerk will Vertriebskanal für Bezahlinhalte werden

So sieht ein kostenpflichtiger Artikel bei Xing aus
Xing
So sieht ein kostenpflichtiger Artikel bei Xing aus
Auch das Online-Karrierenetzwerk Xing buhlt stärker um Medieninhalte – wie andere Plattformen auch, die merken, dass redaktioneller Content gut ankommt. Seit 2014 fungiert die Burda-Tochter (50,3 Prozent) mit Newsseiten für zwei Dutzend Branchen und mit rund 200 Medienmarken-Sites als Klicklieferant für viele Verlage. Jetzt will Xing auch an deren Bezahlinhalte heran und bietet sich als Verkaufskanal für Einzeltexte und Artikel-Bundles an.
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Anders als bei Facebook (das sich den Verlagen nun auch mit Abolösungen andient) und Co geht es noch nicht in erster Linie um Werbevermarktung – obwohl auch Xing damit begonnen hat. Sondern erst einmal darum, die Zahl der Nutzer (Ende 2016: 12 Millionen) zu erhöhen, ihre Besuchsfrequenz sowie Aktivität zu steigern und sie zum Anmelden (11 Millionen) und am besten zum Abonnieren (929000) zu bewegen. "Aktive Nutzer werden eher zahlende Premium-Mitglieder", sagt Thomas Schmidt-Broer. Er verantwortet die Themen Content und Medienpartnerschaften. Nebenbei will Xing auch Provisionsumsätze generieren – eine neue Erlösquelle für die Plattform.


Partnerverlage können von ihnen ausgewählte Paywall-, E-Paper- oder Print-Texte über eine Schnittstelle direkt ins Xing-CMS kopieren und daraus Artikelpakete zusammenstellen, labeln und bepreisen (Monatsabo). Zusätzlich stehen diese Texte für den Einzelverkauf zur Verfügung. Dessen Preise können sie innerhalb einer Spanne variieren. "Außerdem erhalten die Verlage über Sprungstellen in den Texten die Möglichkeit zum Upselling auf ihre regulären Voll-Abos oder weitere Produkte", wirbt Schmidt-Broer.

Die Anrisse der Pay-Texte sehen die Xing-Nutzer klar markiert ("News Plus") in ihrem Stream und auf ihren selektierten Branchen-Newslettern. Sie können die Artikel mit einem Klick kaufen, da die große Mehrzahl der User bereits mit ihren Bezahldaten registriert ist. Xing behält branchenübliche 30 Prozent der Vertriebserlöse ein – und die Leserkontakte.

Vor allem Wirtschaftsmedien und Fachverlage könnten bei Xing News nun entscheiden, was sie höher bewerten: Die Chancen auf zusätzliche Vertriebserlöse – oder die Risiken einer Produkt-Entbündelung und Kannibalisierung. In der dreimonatigen Testphase mit dabei sind die "Welt", die Fachmedien "Produktion", "Deutsche Verkehrszeitung" und Print.de sowie die Zeit Akademie mit Video-Seminaren. "Unser Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres in allen 25 Branchen jeweils zwei bis drei relevante Player mit an Bord zu haben", sagt Schmidt-Broer. rp

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