"Bild" will Adblocker-Nutzer künftig aussperren
Nächste Runde im Kampf zwischen Publishern und Adblocker-Betreibern: Axel Springer testet ab sofort ein radikales Gegenmodell. Nutzer der Werbeunterdrücker stehen künftig vor der Wahl, entweder den Adblocker zu deaktivieren beziehungsweise Bild.de von der Werbeblockierung auszunehmen, oder sie zahlen für den Content. Wollen sie beides nicht, bleibt der Inhalt verborgen.
Mit dem Anti-Adblocker-Modell setzt sich Bild erneut bei einem Branchenthema an die Spitze der großen Publikumsmedien. Auch bei Paid Content war die Springer-Marke Vorreiter und führte 2012 die Paywall Bild Plus ein, die mittlerweile 291.000 zahlende Abonnenten hat. Das Angebot "Bild Smart" ist ebenfalls ein Abo-Modell. Es kostet monatlich 2,99 Euro und macht den stationären und mobilen Bild.de-Zugang nahezu werbefrei. Außerdem sind die Ladezeiten kürzer. "Auch im Netz müssen sich journalistische Angebote über die beiden bekannten Erlössäulen, nämlich Werbe- und Vertriebseinnahmen, finanzieren, um weiterhin unabhängigen Journalismus zu bieten", sagt Donata Hopfen, Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe.
"Bild" will verschiedene Varianten testen, ab wann und in welchem Umfang Inhalte ausgeblendet werden. Bild-Plus-Abonnenten, die ohnehin schon für die Inhalte bezahlen, bekommen in der Testphase ein von Napster gesponsertes Bild-Smart-Abo.
Springer ist der erste große Publisher, der diesen Weg testet. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Spiele-Site
Gamestar.de ein
ähnliches Modell angestoßen. Auch andere Contentanbieter haben angesichts der schnell wachsenden Verbreitung von Adblockern, entsprechende Ansätze in der Schublade, zumal die diversen Versuche, Eyeo, die Firma hinter dem am weitesten verbreiteten Werbeunterdrücker Adblock Plus, per Gericht zu stoppen, bislang gescheitert sind.
pap
Auf der Bild.de-Homepage erklärt Springer was zu tun ist, um die Inhalte lesen zu können
Mehr zum Thema lesen Sie in HORIZONT-Ausgabe 42/2015, die am 15. Oktober 2015 erscheint