Facebook gelobt Besserung
Facebook will sein Werbesystem reformieren, um künftig die Anwender besser vor Diffamierung, Betrug und Spam zu schützen. Das kündigte am Dienstag Facebook-Manager Rob Goldman in einem
Blog-Eintrag an. Schon jetzt seien in den Gemeinschaftsstandards Hassrede, Beleidigungen, Einschüchterung und sonstiges verletzendes Verhalten verboten.
Facebook werde viele "Werbeanzeigen proaktiv mit automatisierten und manuellen Tools" überprüfen. Außerdem werde Facebook aktiv, "wenn Nutzer Anzeigen verbergen, blockieren oder als beleidigend oder anstößig markieren". Ziel sei es, "jegliche Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen - ohne dabei die öffentliche Debatte zu zensieren".
Zielgruppe "Judenhasser"
Facebook gerät wegen Targeting-Optionen und Reichweitenzahlen in Erklärungsnot
Facebook gerät erneut in der Kritik. Diesmal geht es darum, dass man mit Facebooks Werbesystem gezielt Antisemiten als Zielgruppe auswählen konnte. Außerdem wirft ein Bericht über ausgewiesene Reichweitenzahlen und tatsächliche Einwohnerzahlen Fragen auf. ...
Das weltgrößte soziale Netzwerk reagiert mit der Verschärfung der Werberichtlinien auf scharfe öffentliche Kritik. Zum einen steht
Facebook unter Beschuss, weil russische Propaganda-Organisationen sich mit Werbeanzeigen in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 einmischen konnten. Außerdem wird
Facebook vorgeworfen, immer wieder diskriminierende Anzeigen zu akzeptieren. Zuletzt hatte "ProPublica" herausgefunden, dass auf der Plattform Anzeigen geschaltet werden können, die bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließen.
Wir verkaufen keine persönlichen Informationen wie Namen, Facebook-Beiträge (Fotos, Videos, etc.), E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. An niemanden.
Rob Goldman
Die Organisation hatte Dutzende US-Wohnungsinserate bei
Facebook in Auftrag gegeben, die bestimmten Nutzern nicht gezeigt werden sollten - beispielsweise Afroamerikanern, Juden oder Menschen, die sich für Rollstuhlrampen interessieren. In den USA ist diskriminierende Werbung in den Bereichen Kredit-, Wohnungs- und Stellenmarkt illegal.
Facebook räumte ein, man habe mit der Annahme der Anzeigen gegen die eigenen Richtlinien verstoßen. "Es handelte sich um einen Fehler bei der Umsetzung und wir sind enttäuscht darüber, dass wir unsere Vorgaben nicht erreichen konnten."
Um die Ziele künftig besser zu erreichen, will
Facebook künstliche Intelligenz und Maschinenlernen "in einem Maßstab einsetzen, der einzigartig für die digitale Werbebranche" sei.
In dem Blog-Eintrag trat Goldman auch der gängigen Einschätzung entgegen,
Facebook gebe persönliche Daten der Nutzer an Dritte weiter. "Wir verkaufen keine persönlichen Informationen wie Namen,
Facebook-Beiträge (Fotos, Videos, etc.), E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. An niemanden." Datenschutz sei zentraler Bestandteil bei der Entwicklung der
Facebook-Werbesysteme. So können man den Anwendern relevante und nützliche Werbung zeigen, ohne dass die Werbekunden etwas über die Nutzer erfahren.
dpa