"Vielen Dank Euch allen da draußen für die lieben Worte und guten Wünsche. Hättet Ihr mal alle ein Abo des gekauft:-)", schreibt Drescher auf Twitter. Die Einstellung von
Wallstreetjournal.de nach knapp drei Jahren muss als Eingeständnis gewertet werden, dass der Betreiber
Dow Jones keine Chance mehr sieht, mit seinem auf Aboerlösen und Werbevermarktung beruhenden Geschäftsmodell in Deutschland Fuß zu fassen. In seiner
E-Mail an die Mitarbeiter betont Dow-Jones-CEO Lewis zwar, dass der Ausbau digitaler Angebote in neuen Märkten weitergehen werde. Auf Basis einer Analyse der aktuellen Situation habe das Verlagshaus aus
Rupert Murdochs News Corporation aber entschieden, dass das deutsche Angebot "nicht mehr im Zentrum der künftigen Strategie" stehen könne. Dasselbe treffe für die türkischsprachige Ausgabe zu. Daher würden beide Angebote zum Jahresende eingestellt.
"WSJ"-Chefredakteur
Gerald Baker betont, dass es sich der Verlag nicht einfach gemacht habe. "Das waren schwierige Entscheidungen", heißt es in einer weiteren E-Mail, die ebenfalls den Weg zu Romanesko fand. Die Redaktionen in Deutschland und der Türkei hätten Qualitätsjournalismus produziert, weshalb er sehr stolz auf die Kollegen und deren Arbeit sei. Die Entscheidung werde den Verlag aber in die Lage versetzen, sich auf wachstumsstärkere Märkte zu konzentrieren.
Von den Sparmaßnahmen sind auch andere Geschäftsbereiche betroffen. Ebenfalls zum Jahresende abgeschaltet wird der E-Mail zufolge das "Wall Street Journal Radio Network", das unter anderem das "MarketWatch Radio" anbietet. Anstelle des terrestrischen Radiogeschäfts solle nun die digitalen Audioangebote in den Fokus rücken.
mas