Google+ zieht immer weitere Kreise
Das als Konkurrent zu Facebook Mitte 2011 ins Leben gerufene Google+ steckt in einer veritablen Identitätskrise. Nun wird in den US-Medien spekuliert, wie es mit dem Netzwerk weiter gehen soll.
Wie hoch waren die Erwartungen bei den Google-Managern, wie hoch ist seit geraumer Zeit auch der Frust, den nicht nur Google-Macher mit dem Online-Netzwerk verbinden.
An die Relevanz von Facebook mit seinen 1,3 Milliarden Mitgliedern ist Google+ nie herangekommen – auch wenn rein technisch über zwei Milliarden Menschen sich bei
Google+ registriert haben. Die meisten davon allerdings nicht, um sich mit echten und vermeintlichen Freunden auszutauschen, sondern um Services wie Google Mail oder Youtube nutzen zu können. Laut Schätzungen
verwenden nur 4 bis 6 Millionen Menschen oder Unternehmen Google+ als soziale Plattform.
Warum hat der erfolgsgewohnte Internetkonzern es nicht geschafft, eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Facebook zu etablieren?
- Der Versuch, Mark Zuckerberg den Rang abzulaufen, war so durchsichtig wie schlecht in die Praxis umgesetzt. Freunde zu suchen und zu finden ist auf Facebook eine supersimple Angelegenheit. Auf Google+ hat der Nutzer die Optionen, verschiedene Circles (privat, beruflich, familiär) anzulegen. Motto: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
- Laut Business Insider hat Google es versäumt, Google+ schnell genug ins mobile Universum zu übertragen.
Nun werden auch personelle Konsequenzen gezogen. Vic Gundotra,
laut FAZ.net einer der profiliertesten Google-Manager, verlässt das Unternehmen und wird durch den bisherigen Technikchef David Besbris ersetzt.
Und wie soll es nun mit Google+ weitergehen? Laut
TechCrunch wird Google+ auf eine unbedeutende Plattform-Rolle reduziert, 1000 Software-Entwickler, beispielsweise aus dem "Hangout"-Videochat-Team, würden anderen Bereichen zugeordnet. Business Insider vermutet dagegen, dass Google+ in zwei Bereiche separiert wird: einen Streaming- und einen Fotobereich. Google+ Neu als Konkurrent zu Pinterest? Im Moment gilt wohl eher die TechCrunch-Parole:
Google+ is walking dead.
Und die Moral von der Geschicht'? Auch Google gelingen manche Sachen nicht.