Währungsdiskussion

Der Schlagabtausch zwischen Google, Facebook und den TV-Vermarktern

Die Manager von Google, Facebook, Sky und Screenforce TV lieferten sich ein heißes Wortgefecht
Dmexco
Die Manager von Google, Facebook, Sky und Screenforce TV lieferten sich ein heißes Wortgefecht
Eine der wenigen Diskussionen auf der Dmexco, in denen es so richtig zur Sache ging: "Showdown: Watch what matters". Auf der Bühne: Google, Facebook, Sky und die Gattungsinitiative Screenforce TV. Seit Jahren ringen die Fernsehvermarkter mit den US-Riesen um deren Teilnahme am Quotenmesssystem der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF). Doch außer Bekundungen von Google und Facebook mitmachen zu wollen, ist nichts geschehen.
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"Ihr sagt, die AGF ist langsam. Aber wir diskutieren nun seit fünf Jahren, das ist ein Schneckenrennen!", konstatierte ein sichtlich gereizter Martin Krapf, Geschäftsführer von Screenforce TV, über die Geschwindigkeit, mit der sich die sonst so innovativen und flotten Internetriesen in die deutschen Joint Industry Committees einbringen.


In Ermangelung einer gemeinsamen, von allen anerkannten Währung, argumentieren alle Marktparteien mit ihren eigenen Reichweitenzahlen. Und die liegen mitunter himmelweit auseinander: "Jeder hat seine eigenen Zahlen. Die Zahlen, die Facebook hat, haben nichts mit denen zu tun, die wir haben. Warum nehmt Ihr nicht an der gemeinsamen Messung teil?", will Krapf daher wissen. 

Die Begründungen der Angegriffenen, warum es so lange dauert: Mal dies, mal das. Marianne Bullwinkel, DACH-Geschäftsführerin von Facebook, die die deutschen JICs dank Jahren auf Mediaagenturseite bereits gut kennt, verwies auf laufende Gespräche mit der AGF und einen geplanten Pilottest und präsentierte ansonsten unendlich viele Zahlen zur hohen mobilen Nutzung von Facebook, vor allem in jüngeren Zielgruppen, sowie erste Tests mit Opel und anderen Werbungtreibenden zur Wirksamkeit von Facebook-Kampagnen. Eine konkrete Ankündigung, wann und wie sich Facebook bei der AGF einbringt, blieb sie aber schuldig, Im Januar hatte Facebook auf dem Deutschen Medienkongress erstmals offiziell Gesprächsbereitschaft signalisiert. 

Petri Kokko, der für Google in den Ring gestiegen war, nannte erneut technische Fragen als Grund dafür, warum seit der Ankündigung von Google, bei der AGF mitzumachen, nichts passiert ist. Im April 2015, also vor anderthalb Jahren, hatten sich AGF und Google darauf geeinigt, die Konvergenzwährung gemeinsam weiterentwickeln zu wollen. Doch das Schneckenrennen läuft auch hier noch.

Auch Kokko räumt ein, dass jeder die Zahlen drehen kann, wie er will, und will seinerseits wissen, wie Krapf an seine Metriken kommt. Der Unterschied aus Krapfs Sicht: "Wir sind transparent. Was ihr macht, ist für uns eine Black Box!". pap




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