WM 2006 gekauft?

DFB wehrt sich gegen "Spiegel"-Bericht

DFB-Chef Wolfgang Niersbach war Vizepräsident und Pressechef des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
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DFB-Chef Wolfgang Niersbach war Vizepräsident und Pressechef des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Seit Freitag abend kennt Deutschland nur noch ein Thema: Ist die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gekauft gekauft worden? Laut einem Bericht des "Spiegel" ist das der Fall. Der DFB weist die Anschuldigungen mit aller Entschiedenheit zurück.
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Mit dem Sommer-Märchen 2006 hatte sich Deutschland in die Herzen der Welt gespielt. Es war eine gelungene, eindrucksvolle und friedliche Fußballparty, die das Image der Deutschen tiefgreifend verändert hat und von der das Land noch heute zehrt.


Seit gestern blickt die Welt skeptischer auf das Event. Der "Spiegel" mutmaßt aufgrund von Recherchen, dass die WM mit Hilfe einer schwarzen Kasse gekauft worden ist. Das Geld darin, umgerechnet 6,7 Millionen Euro, soll vom ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus gekommen sein. Nach dem Bericht des Nachrichtenmagazins sei das Geld aus der Schwarzen Kasse dafür genutzt worden, sich die Stimmen der vier asiatischen Vertreter Fifa-Exekutivkomitee zu sichern. In der entscheidenden Abstimmung setzte sich im Jahr 2000 Deutschland gegen Südafrika mit 12:11 Stimmen durch.

Seit Freitagabend wehrt sich der DFB entschieden gegen diese Vorwürfe. In einer Erklärung bezeichnet der Verband den "Spiegel"-Beitrag als "völlig haltlose Behauptungen". Ebenso verwahrt er sich gegen den Vorwurf, im Vorfeld der Vergabe seien Stimmen gekauft worden. "Mit aller Konsequenz hält der DFB deshalb nochmal ausdrücklich fest, dass dementsprechend weder der DFB-Präsident noch die anderen Mitglieder des Organisationskomitees in derartige Vorgänge involviert sein oder davon Kenntnis haben konnten", heißt es in der DFB-Erklärung. Wie es dort weiter heißt, behält sich der DFB rechtliche Schritte gegen den "Spiegel" vor.
Am Freitag Nachmittag hatte der Verband mitgeteilt, dass es im April 2005 eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband gegeben habe. Diese sei für das Fifa Kulturprogramm bestimmt gewesen, aber möglicherweise zweckentfremdet worden. Besonderen Wert legt der DFB dabei auf die Erklärung: "Die Zahlung stand in keinem Zusammenhang mit der bereits rund fünf Jahre zuvor erfolgten Vergabe." Und schon im Juni hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach im ZDF erklärt: "Ich darf immer daran erinnern, dass wir die absolut beste Bewerbung hatten."

Niersbach zeigt sich in einem auf der DFB-Homepage veröffentlichten Interview zudem persönlich tief getroffen von den Anschuldigungen: "Es tut weh und wir beim DFB sind alle tief betroffen, dass dieses wunderbare Sommermärchen, das unser ganzes Land gefeiert hat und uns Sympathien in der ganzen Welt gebracht hat, über neun Jahre später derartig in die Schlagzeilen gerät", so der Verbandschef, der im Organisationskomitee für die WM 2006 Vizepräsident und Pressechef war.

Am späten Freitagabend schaltete sich auch die Fifa ein. Der Weltfußball-Verband will den Vorwuf des Stimmenkaufs bei der WM-Vergabe 2006 untersuchen. "Dies sind sehr schwere Beschuldigungen", erklärte das Gremium. mir




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