Der WDR schreibt seinen Mediaetat aus (c) WDR / Herby Sachs
Der WDR holt sich für die Überprüfung der Vorwürfe wegen sexueller Belästigung externe Hilfe ins Haus. Die frühere Gewerkschaftsvorsitzende und EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies erhält dafür uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen und Gesprächspartnern bei der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt, wie der WDR am Donnerstag mitteilte.
Eingesetzt wurde die frühere Gewerkschaftsfunktionärin von WDR-Intendant Tom Buhrow. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss ihrer Untersuchung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Außerdem hat der WDR eine Kanzlei beauftragt, die aktuellen Hinweisen auf sexuelle Belästigung nachgehen soll.
"Wir stellen uns auf den Prüfstand, denn wir haben nichts zu verbergen", betont WDR-Intendant Tom Buhrow. "Ich bin dankbar, dass Frau Wulf-Mathies diese Aufgabe angenommen hat. Mir ist wichtig, dass sie unabhängig und rückhaltlos prüft, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist und umgeht." Wulf-Mathies begrüßte, dass der WDR die Vorwürfe unabhängig überprüfen lassen will.
"Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte in Gleichstellungsfragen eine Vorbildfunktion wahrnehmen", betont die 76-Jährige. Sie finde es richtig, dass die Sensibilität für Fragen sexueller Belästigung in der Gesellschaft gewachsen sei und Frauen heute nicht mehr gezwungen seien, anzügliche Bemerkungen und Handlungen einfach hinzunehmen oder berufliche Nachteile zu erleiden. Die ehemalige EU-Kommissarin wird bei ihrer Untersuchung von einer weiteren Anwaltskanzlei unterstützt.
Der WDR stand zuletzt wegen seines Umgangs mit sexueller Belästigung in der Kritik. So soll WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn einen Auslandkorrespondenten trotz konkreter Vorwürfe befördert haben. Eine interne Untersuchung habe damals allerdings keine konkrete Vorwürfe ergeben, betonte der WDR-Manager. Der ehemalige Auslandskorrespondent ist derzeit beurlaubt.
dh