Volleyball-WM

Warum ein polnischer Sender die Übertragung bei Sport 1 verhinderte

Die Volleyball-Weltmeisterschaft ging ohne deutsche Zuschauer über die Bühne
Screenshot: www.poland2014.fivb.org
Die Volleyball-Weltmeisterschaft ging ohne deutsche Zuschauer über die Bühne
Am Wochenende fanden die entscheidenden Partien bei der Volleyball-Weltmeisterschaft in Polen statt - die deutsche Auswahl verlor am Samstag zwar das Halbfinale gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister, sicherte sich gestern Abend im Spiel um Platz drei aber die erste WM-Medaille seit 44 Jahren. Nicht dabei waren die Zuschauer von Sport 1 und dass, obwohl der Sender kurzfristig die Rechte erworben hatte. Grund: "Unstimmigkeiten" zwischen der Rechteagentur und dem Hostbroadcaster Polsat.
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Am Freitag hatte Sport 1 feierlich per Pressemitteilung verkündet, man habe die Rechte am Halbfinale Polen gegen Deutschland (Samstag, 20.15 Uhr) und an einem eventuellen Finale mit deutscher Beteiligung (Sonntag, 20.15 Uhr) erworben. Möglich wurde dies in Koopertion mit Sportdeutschland.tv, das dafür auf seine Exklusivrechte an der Übertragung verzichtet hat. Sportdeutschland.tv ist ein Online-Video-Projekt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Auf der Plattform werden unter anderem telemediale Randsportarten wie Volleyball, Basketball, Tennis und Mountainbiken gezeigt.


Am Samstagmittag allerdings die überraschende Wende: Im Nachhinein gab es laut Sport 1 "Unstimmigkeiten" zwischen der Agentur, die mit dem Vertrieb der internationalen Rechte beauftragt ist, und dem polnischen Sender Polsat als Hostbroadcaster und exklusivem Inhaber der Senderechte in Polen. Infolgedessen untersagte Polsat die unverschlüsselte Verbreitung in Deutschland. Knackpunkt war ein sogenannter "Overspill", die Empfangbarkeit eines Sendesignals über Ländergrenzen hinweg. In Polen sind viele deutsche TV-Programme unverschlüsselt zu empfangen, Polsat fürchtete wohl um seine Einschaltquote.

"Wir haben in der vergangenen Woche große Anstrengungen unternommen, um das Halbfinalspiel des deutschen Teams auch dem deutschen TV-Publikum im frei empfangbaren Fernsehen live zeigen zu können. Trotz geschlossenen wirksamen Vertrags mit der zuständigen Rechteagentur konnten wir diese aus deutscher Sicht historische Begegnung nun kurzfristig aus rechtlichen Gründen nicht ins Programm nehmen - aufgrund von Vereinbarungen mit Polsat, von denen wir bei Abschluss des Vertrages keine Kenntnis hatten", sagt Sport 1-Geschäftsführer Olaf Schröder.

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Ein (kleines) Happy-End gab es für den Deutschen Volleyball-Verband dennoch: Gegen Polen zog das deutsche Team den Kürzeren, im kleinen Finale behielt man aber gegen Frankreich die Oberhand - die erste Medaille seit dem Titelgewinn der DDR bei der WM 1970. fam




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