Auch Eddie Huang (l.) hat auf dem Vice-Kanal Munchies seine eigene Show (Bild: Vice)
Am Kiosk reiht sich eine Kochzeitschrift an die nächste, das Internet ist voller Foodblogs, und auch im Fernsehen laufen die Backöfen heiß: Medienübergreifend ist das Thema Essen aktuell, im wahrsten Sinne des Wortes, in aller Munde. Einen Nachschlag gibt es jetzt von Vice: Das amerikanische Medienunternehmen launcht in Kooperation mit RTL-Produktionsarm Fremantle den Food-Kanal "Munchies", was übersetzt so viel wie Heißhunger bedeutet und der soll vor allem bei der jungen Zielgruppe geweckt werden.
Der internationale Startschuss für Munchies fiel bereits Anfang April, parallel lief die Produktion für den jetzt erfolgten Deutschland-Launch. Genau wie bei den anderen Onlinekanälen - erst im Februar startete beispielsweise
Vice News - kommen die Inhalte von Munchies sowohl aus Deutschland als auch von den anderen, mittlerweile 35 Büros auf der ganzen Welt. Gemeinsam ist allem Content der Stil, der die Marke Vice seit der Gründung 1994 prägt: ein hohes Maß an Authentizität sowie eine unkonventionelle Umsetzung von Themen für ein Publikum, das klassische Medien immer schwerer erreichen.
Konkret bedeutet das bei Munchies: Spitzenköche wie
Daniel Patterson und
Callie Spear liefern den Zuschauern eine Art Insider-Guide für die besten Restaurants und Bars auf der ganzen Welt, Vice-Aushängeschild
Eddie Huang widmet sich in seiner Show "Fresh off the boat" den sozialen Aspekten des Essens, Chefkoch und Rapper
Action Bronsons lädt zur musik-kulinarischen Tour durch Südafrika, Japan und Kroatien. "Essen ist ein sehr universelles Thema", sagt
Benjamin Ruth, Herausgeber von Vice Deutschland. "Wir gehen schließlich sowohl zum Thailänder und zum Mexikaner als auch in ein deutsches Wirtshaus." Munchies vermittle in Videos, Features, Rezepten und Events Einblicke in eine andere Kultur - und das Potenzial für die gängige Praxis, Inhalte international zu nutzen, sei besonders groß, solange es sich um guten Content handelt: "Bei uns geht es nicht um den teuren Bordeaux-Wein, sondern um eine junge Küche, die Menschen zwischen 20 und 40 Jahren interessiert", so Ruth weiter.
Bauen kann Vice dabei auf die über die Jahre erworbene Expertise mit digitalem Content, die Vorteile des Joint-Ventures mit
Fremantle kommen dazu. Die Tochter der zu Bertelsmann gehörenden
RTL Group wird sich vor allem um die Verbreitung der Formate im TV bemühen, indem die Inhalte übernommen oder Ideen sogar neu für die lineare Ausstrahlung aufgegriffen und produziert werden.
Jens-Uwe Bornemann, Vice President Digital Continental Europe bei Fremantle Media, freut sich auf die Zusammenarbeit: "Diese neue Kooperation verbindet die ausgewiesene TV-Expertise von Fremantle und UFA mit dem langjährigen Know-how von Vice im Bereich Onlinevideo und in der Entwicklung von Cutting-Edge-Formaten für die Digital Natives."
Bei der TV-Messe Mipcom will Vice im Oktober die ersten Formate vorstellen, die lizenziert werden können. Laut Ruth ist das Interesse bereits groß: "Food kommt gut an, und alle suchen händeringend nach Formaten, die ein jüngeres Publikum anziehen. Bisher hat noch niemand die goldene Formel gefunden."
kl