Johannes Kahrs ist seit gut fünf Jahren bei Twitter angemeldet und hat in dieser Zeit über 27.000 Tweets abgesetzt. Er besitzt über 6000 Follower und folgt selbst rund 1500 anderen Nutzern - man kann ihn also mit Fug und Recht als sehr aktiven Twitterer bezeichnen. "Tagesspiegel"-Autor
Matthias Meisner hat nun herausgefunden, dass Kahrs auch einigen Porno-Accounts folgt und den Politiker damit konfrontiert - der gibt laut "Tagesspiegel" zu Protokoll, er habe keinen genauen Überblick über diese Seiten und würde sie löschen, wenn dies zu Verstimmungen führe. Er entfernte daraufhin rund 30 Accounts aus seiner Liste.
Meissner
Glaubhafte Einsicht beim vermeintlich Schuldigen und schnelle Reaktion. Ist der Geschichte dann nicht die Grundlage entzogen? Der "Tagesspiegel" meint nein. Dass man sich in der Redaktion aber darüber auch nicht ganz sicher war, zeigt
ein öffentlicher Facebook-Post von Online-Redaktionsleiter
Markus Hesselmann und auch die Formulierung des offiziellen Redaktions-Posts. Die große Mehrheit der Leser hält den Artikel für überzogen, die Angelegenheit für Kahrs Privatsache. Die Redaktion verteidigt sich
in einem Kommentar mit der Feststellung, der Account sei öffentlich, zudem auch das Twitter-Organ seines Bundestgasbüros und daher keine Privatangelegenheit. Zudem erhält Blogger Nico Lumma die Möglichkeit,
in einem Gastbeitrag auf das Thema einzugehen.
Tagesspiegel
Allerdings stören sich viele Leser an einer inhaltlichen Passage. Meisner schreibt: "Die abgebildeten Personen sind fast alle Jahrzehnte jünger als Kahrs. Ob sie bereits volljährig sind, lässt sich nicht immer mit Sicherheit sagen."
Die "taz" schreibt daraufhin: "Das ist nur nur prüde, der Text ist zudem schlicht diffamierend. [...] Alles Spekulation. Aber klar, schwuler Mann guckt sich Bilder von nackten jüngeren Männern an. Obacht, Pädoalarm!"
Kahrs - übrigens innerhalb der SPD Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises - reagierte weder bei Twitter noch bei Facebook auf die Angelegenheit. Er retweetete
lediglich einen Tweet von FDP-Politiker
Oliver Olpen - und beweist damit reichlich Selbstironie.
fam