Am Freitagmorgen wurden die Mitarbeiter über Fischers geplanten Abgang informiert. Er und der Verlag bestätigen dies denn auch, wollen sich aber nicht näher dazu äußern. Mittlerweile gibt es auch eine Pressemitteilung dazu.
Verlagskreisen zufolge wird Fischer sein Amt in Düsseldorf zum Jahresende abgeben, sich im heimischen Hamburg als (Personal-)
Consultant für Medienhäuser selbstständig machen und zumindest 2016 die VHB und IQ beraten. Er sei des immer mühsameren operativen
Sales-Geschäfts und der Pendelei zwischen Elbe und Rhein überdrüssig, will sein Umfeld wissen.
Die andere Seite der Geschichte: IQ Media Marketing steht vor einem
Umbau, und hier sieht man Fischer – und er sich selber – wohl nicht mehr als den richtigen Mann auf diesem Posten.
Gabor Steingart, Vorsitzender der VHB-Geschäftsführung, hatte ihn
zum Sommer 2013 als
„weithin bekannten und respektierten Anzeigenexperten“ zu IQ geholt, mit Verantwortung für die
Print-Vermarktung, den wichtigsten Geschäftsbereich des VHB- („Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“) und Mandanten-Vermarkters („Zeit“, „Tagesspiegel“, „Mare“).
Im
Sommer dieses Jahres jedoch hatte Steingart im Rahmen eines
Führungsumbaus seine eigene Verantwortung für die Vermarktung an VHB-Co-Geschäftsführer
Frank Dopheide abgetreten. Der frühere Werber (erst
seit Sommer 2014 beim Verlag) befehligte bis dato unter anderem schon den VHB-Bereich
„360 Grad“, der kanalübergreifend und kundenindividuell – und manche lästern: ziemlich redaktionsnah – Angebote wie Social Media, Kongresse, Marktforschung und Corporate Publishing vermarktet. Dass Dopheide mit IQ dazu dann auch noch die
Werbevermarktung samt ihrer Digitaltochter IQ Digital (an der auch noch „SZ“, „FAZ“ und die „Zeit“ beteiligt sind) übernahm, ließ spätestens in diesem Sommer erahnen, dass beide Bereiche
zusammengeführt werden sollen – ungeachtet der Schwierigkeiten, dass IQ auch noch Mandantengeschäft und bei IQ Digital sogar noch Mitgesellschafter hat.
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G+J / Stan Sugarman
Ist die Zeit der Vermarktungs-Rampensäue vorbei?
Die Meldung schlug am Dienstag in der Medienwelt ein wie eine Bombe: Gruner + Jahr-Vermarktungschef Stan Sugarman verlässt das Haus, nach 15 Jahren. Nun der Blick nach vorn: Was heißt das alles für G+J – und darüber hinaus?
„Keiner unserer Verkäufer soll künftig nur ein Produkt, etwa Anzeigen, anbieten, sondern wir wollen Firmen, Verbänden und staatlichen Einrichtungen eine
Kommunikationsberatung und die dazugehörigen Pakete anbieten“, schrieb Steingart im Sommer in einer internen Mail. Für die neue Vermarktungsorganisation sucht Dopheide offenbar keinen expliziten Print-Kopf mehr vom Schlage Fischers, sondern jemanden mit zusätzlicher Digital-Erfahrung – was der für Online zuständige zweite IQ-Geschäftsführer
Christian Herp sicherlich mit Interesse hört.
Fischer, vor seiner IQ-Zeit zuletzt Geschäftsführer Anzeigen bei Klambt, begann seine Karriere im Burda-Anzeigenverkauf, wurde Anzeigenleiter bei der Motorpresse Stuttgart und war danach 1990 bis 2004 zunächst als Geschäftsführer Marketing und ab 1999 als CEO maßgeblich für den Aufbau und Erfolg der
Verlagsgruppe Milchstraße verantwortlich.
Auch wenn die einzelnen Fälle wegen unterschiedlicher Hintergründe nicht vergleichbar sind: Mit Fischer wird zum vierten Mal
binnen weniger Wochen der Abgang eines Verlags-Vermarktungschefs bekannt, nach
Andreas Geyr (
Axel Springer/Funke),
Helma Spieker (
Brand Media) und
Stan Sugarman (
Gruner + Jahr). Und in allen Fällen übernehmen
interne Nachrücker (Brand Media, G+J) oder Top-Manager (Axel Springer) die Führung. Mal sehen, wen IQ als Fischer-Nachfolger benennt.
rp