VPRT-Vorstandsvorsitzender Hans Demmel
Die audiovisuellen Medien konnten den Nettowerbeumsatz 2016 erneut deutlich steigern und rechnen auch für 2017 mit Zuwachs. Laut der aktuellen Frühjahrsprognose des Rundfunkverbandes VPRT könnte der Umsatz um 3,3 bis 4,1 Prozent steigen und damit auf fast 6 Milliarden Euro klettern. 2016 erreichten Radio, TV und die digitalen Angebote 5,7 Milliarden Euro – ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
"Radio, Fernsehen und neue Audio- und Bewegtbildangebote in Deutschland setzen ihr stabiles Wachstum der letzten Jahre auch 2017 nachhaltig fort", sagt Hans Demmel, seit 2016 Vorstandsvorsitzender des VPRT und Geschäftsführer des Nachrichtensenders N-TV.
TV, als größter Brocken unter den audiovisuellen Medien, könnte den Werbeumsatz um 2,0 bis 2,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro steigern. Vergangenes Jahr lag das Plus bei über 3 Prozent. Nach einem eher schwachen Start ins Jahr 2017 herrscht bei den Vermarktern jedoch Unsicherheit darüber, wie es sich weiter entwickeln wird. Pro Sieben Sat 1 hat den Ausblick für die Werbeerlöse 2017 bei der Vorlage der Quartalszahlen Ende vergangener Woche von 2 bis 3 Prozent auf 1,5 bis 2,5 Prozent nach unten korrigiert. Dass der VPRT das mögliche Wachstum nun in einem Korridor angibt, dürfte der unklaren Sicht Rechnung tragen.
Stark wachsen wird hingegen erneut Instream-Videowerbung. Der VPRT prognostiziert hier einen Zuwachs um ein Fünftel bis ein Viertel auf dann rund eine halbe Milliarde Euro. Die Umsätze mit Bewegtbildwerbung würden damit in Summe auf über 5 Milliarden Euro klettern – ein neues Rekordniveau.
Für Radio rechnen die Befragten des Verbandes, der gleichermaßen die Interessen von TV und Radio vertritt, mit einem Anstieg zwischen 1,5 und 2 Prozent. Auch hier schwächt sich der Markt ab. 2016 lag das Plus bei 3,3 Prozent. Die Nettowerbeumsätze würden damit 2017 auf rund 780 Millionen Euro steigen, der Marktanteil auf über 5 Prozent. Instream-Audiowerbung wächst zwar deutlich stärker, aber weiterhin von niedrigem Niveau aus. Der Verband hält einen Zuwachs von 25 bis 30 Prozent auf dann 26 bis 27 Millionen Euro für realistisch.
"Werbung in Audio- und audiovisuellen Medien bleibt nachhaltig auf Wachstumskurs", freut sich
Frank Giersberg, Mitglied der Geschäftsleitung des VPRT.
In der Langfrist-Prognose bis zum Jahr 2022 geht der Verband von einem stetigen weiteren Anstieg für die audiovisuellen Medien aus. Während Radio und TV moderat wachsen werden, entwickeln sich neue Angebote wie Video-on-Demand, Audio-on-Demand, Smart-Radio, Smart-TV und Virtual Reality dynamisch. Jedoch wird auch die Fragmentierung weiter anhalten und damit der Wettbewerb steigen. Auch datengetriebene Geschäftsmodelle werden an Bedeutung gewinnen.
pap