VDZ-Prognose

Verlage suchen ihr Heil in Diversifikation

VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer
Hans-Jürgen Herrmann/HORIZONT
VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer
Die deutschen Verlage rechnen für das laufende Jahr mit einem "stabilen" Gesamtumsatz, aber sinkenden Umsätzen in ihrem Kerngeschäft. Fast alle Verlage investieren daher verstärkt in neue Geschäftsfelder. Das geht aus der Trendumfrage des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) hervor, die heute in Berlin vorgestellt wurde.
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Insgesamt erzielten die im VDZ organisierten Zeitschriftenverlage im vergangenen Jahr mit rund 60.000 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz in Höhe von 15,1 Milliarden Euro - ein leichtes Plus von Höhe von 1,7 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten die befragten Verlage einen insgesamt "stabilen" Gesamtumsatz - eine genaue Plus- oder Minus-Prozentzahl gibt der VDZ zumindest in seiner Präsentation nicht preis. Auf Nachfrage wird eine Umsatzprognose von knapp 15,4 Milliarden Euro genannt, das sind 1,8 Prozent mehr als 2014. Dabei steht das Kerngeschäft weiter unter Druck: So rechnen die Verlage 2015 in den Kernbereichen Anzeigen und Vertrieb mit einem Umsatzminus von 2,4 beziehungsweise 1,9 Prozent.

Für das Digitalgeschäft prognostiziert der Verband dagegen ein Wachstum von 9 Prozent, für die "sonstigen Geschäftsfelder", unter denen der VDZ zum Beispiel Corporate Publishing, Konferenzen, Datenbanken und Bücher subsumiert, sogar ein Plus von 12 Prozent, wobei vor allem der Bereich Corporate Publishing mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 23,7 Prozent heraussticht.

Folgerichtig wollen etwa zwei Drittel aller Verlage (65 Prozent) verstärkt in neue Geschäftsfelder und die Digitalisierung investieren. 78 Prozent sagen, dass Diversifikation ein wichtiger Baustein ihrer Unternehmenstrategie ist. Insgesamt wird das klassischen Geschäft aus Anzeigen und Vertrieb laut Prognose 2015 allerdings noch 64 Prozent zum Gesamtumsatz der Branche beitragen - das Umsatzminus in diesen Bereichen wiegt also schwer. Der Umsatzanteil der Sonstigen Geschäftsfelder wird voraussichtlich von 19 auf 20 Prozent steigen, die digitalen Erlöse klettern laut Prognose von 15 auf 16 Prozent.

Allerdings betont der Verband die nach wie vor große Bedeutung seines Kerngeschäfts. So erreichte die Zahl der mindestens quartalsweise erscheinenden Zeitschriften Ende Februar einen neuen Höchststand von 1595 Titeln. Immerhin jeder zweite Verlag (51 Prozent) will auch in diesem Jahr neue Titel auf den Markt bringen, rund ein Drittel (31 Prozent) sogar bis zu vier neue Magazine. Laut der jüngsten Allensbacher Werbeträger Analyse (AWA) erreichen Zeitschriften nach wie vor 95 Prozent der Bevölkerung. dh
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